„Harria Gorde“ von José Pablo Arriaga und Cruz Ituarte zusammen mit Hi-Macs

Gleichheit und Freiheit

Thomas Geuder
27. de març 2018
„Mediterráneo“ ist ein Sideboard, mit dem der baskische Künstler José Pablo Arriaga auf das Thema „Immigration“ eingehen will. (Bild: Jose Pablo Arriaga und David Panadero)

Produkt: Kollektion „Harria Gorde“, 14 Möbelstücke Ospa, Stop, Roma, Sargento, Metro Karratua, Pintxo Pote, Parranda, Ogerleko, Musutxu, Mus, Mediterráneo, Kokoteko, Ixil-ixilik und Esperantza | Künstler: José Pablo Arriaga und Cruz Ituarte (ES) | Hersteller: LG Hausys Hi-Macs (Frankfurt/Main, DE), Material: Hi-Macs Alpine White

Womöglich ist es so, dass man als Künstler im Baskenland – dessen Ausdehnung im Spannungsfeld von baskischem, spanischem und französischem Nationalismus umstritten ist – nicht frei von politischem und gesellschaftlichem Diskurs arbeiten kann. Der baskische Künstler José Pablo Arriaga jedenfalls hat mit „Harria Gorde“ eine Kollektion entworfen, die schön und inspirierend ist und gleichzeitig mit ihrer Form auf Missstände in der heutigen Gesellschaft hinweisen möchte. Arriaga – der selbst aus einer alteingesessenen Tischlerfamilie stammt – engagiert sich für Themen wie Gleichheit und freie Meinungsäußerung. Zunächst schuf er Betoninstallationen, die ihn wiederum dazu inspirierten, Möbel herzustellen, die Hoffnung und Respekt symbolisieren sollen. „Harria Gorde“ ist baskisch und bedeutet „den Stein behalten“. Der Bildhauer möchte mit seiner Kollektion so verdeutlichen, wie man die Hindernisse, die im 21. Jahrhundert eine Weiterentwicklung der Gesellschaft verhindern, abschaffen und überwinden kann. Gefertigt wurden die Arbeiten aus lediglich zwei Werkstoffen, die beide eine gewisse Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit besitzen: Kastanienholz und der Acrylstein Hi-Macs. Außerdem war es für den Künstler und gleichzeitigen Kunsttischler wichtig, Werkstoffe zu verwenden, die er mit Holzwerkzeugen bearbeiten konnte. Farben setzt José Pablo Arriaga bewusst nicht ein. Vielmehr ist er der Überzeugung, dass das Material im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen sollte. Deshalb wollte er einen Farbton finden, bei dem er eher mit Licht spielen konnte. Denn umgekehrt sind für Arriaga die Schatten wesentliche Elemente, um seinen Arbeiten Form, Farbe und Bedeutung verleihen. Auch eine gewisse Materialgerechtheit war ihm wichtig: Während er das Kastanienholz eher als eine Art ordnenden Rahmen einsetzt, kam ihm bei Hi-Macs die thermische Verformbarkeit zugute, mit der jede erdenkliche Form erstellt werden kann. Entstanden sind Arbeiten, die zunächst schlicht wirken, dann aber eine unterschwellige Bedeutung verraten. Wie etwa bei „Mediterráneo“, einem Sideboard, bei dem die unteren Schalen die Menschen in der Armutsfalle symbolisieren, während die oberen, per LED beleuchteten Schalen jene versinnbildlichen, die ihnen helfen könnten, womit er einen Bezug zur Immigration herstellen will. Der Name des Schränkchens „Ixi-ixilik“ bedeutet „schmallippig“ und symbolisiert die Verteidigung des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Zu sehen sind Münder, die sich nur schwer öffnen können, um zu sprechen. Weil aber die Skulptur ein Schrank ist, kann er geöffnet werden und hat somit auch eine positive Seite: Wir alle können sprechen und unsere Meinung frei äußern.

„Ixil-ixilik“ bedeutet „schmallippig“ und symbolisiert die Verteidigung des Rechts auf freie Meinungsäußerung. (Bild: Jose Pablo Arriaga und David Panadero)
„Esperantza“ ist eine Art Wandablage. (Bild: Jose Pablo Arriaga und David Panadero)
Ebenfalls eine Wandablage ist „Roma“. (Bild: Jose Pablo Arriaga und David Panadero)
Das Regal mit vier vogelförmigen Behältern nennt sich „Stop“. (Bild: Jose Pablo Arriaga und David Panadero)

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