Klima-Bau-und-Kunstakademie in der Klosterbrauerei

Manuel Pestalozzi
20. de març 2023
Die frühere Brauerei mit ihrem Kamin steht bei der Klosterkirche im Zentrum der Anlage. (Foto: Carsten Steger/Wikimedia Commons)

Das Kloster Raitenhaslach ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser am linken Ufer der Salzach, wenige Kilometer südlich der Stadt Burghausen, auf dessen Gemeindegebiet sie liegt. Ihre Anfänge gehen aufs 12. Jahrhundert zurück, ein besonders reger Ausbau der Anlage fand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts statt, was ihr verschiedene „Barockjuwelen“ verschaffte. 1803 wurde das Kloster säkularisiert und verschiedenen Nutzungen zugeführt. Eine der jüngsten Zuzügerinnen ist die TU München. 2016 wurde ihr Akademiezentrum im ehemaligen Prälatenstock eingeweiht. Sowohl Ministerpräsident Horst Seehofer als auch TUM-Präsident Herrmann betonten damals bei dem Festakt, dass hier bayerische Tradition und Internationalität eine fruchtbare Verbindung eingingen, dass „Heimat mit der Welt verbunden“ werde.

Mit diesem Anspruch im Ohr hat der Installationskünstler Markus Heinsdorff ein Auge auf die Brauerei des Klosters geworfen. Die Brauerei befindet sich im zentralen Teil der Anlage, direkt neben der Klosterkirche. Deren Turm bietet sie mit einem hohen Kamin ein Gegenüber, welches das klösterliche Nebeneinander von Produktivität und Meditation symbolhaft in Erinnerung ruft. 2003 wurde der Braubetrieb eingestellt. Unter anderem befasst sich Heinsdorff mit einfachen und leichten Bauweisen, welche er auf Reisen durch ärmere, vom Klimawandel besonders betroffene Länder mit lokalen Materialien oder auch Abfall entwickelte. 

Heinsdorffs Vision für die ehemalige Brauerei ist „eine Akademie, die sich über Kunst und Architektur mit dem Klimawandel auseinandersetzt“, wie er vor einigen Tagen dem Regional Fernsehen Oberbayern (RFO) anvertraute. Die Vision zum akademischen Betrieb umfasst Ausstellungen, Veranstaltungen oder Workshops in internationalem aber auch regionalem Rahmen. Sie sollen der Öffentlichkeit Themen rund um die Klimaproblematik näher bringen und ihr auch die Möglichkeit geben, sich direkt einzubringen. 

In Burghausen organisierte Heinsdorff zwei Ausstellungen zum Thema Regenwald, die zweite, „MARKUS HEINSDORFF · REGEN-WALD 2 – Leben unter Bäumen “ zeigt bis zum 16. Juli den Wald als Lebensort und dessen Einfluss auf Klima und Flucht aus unterschiedlichen Perspektiven, mittels Installationen, Architektur, Fotografie und Video. Zentral im Schiff der 17 m hohen, 11m breiten und 30 m langen Kunsthalle Studienkirche St. Josef befindet sich eine raumgreifende Kunstinstallation aus zwölf großen Baumstämmen mit einer Gesamtlänge von 50 m. Eine zweite Installation im Chorraum der profanierten Kirche zeigt anhand von Plänen, Bildern, Videos, Modellen und Texten den Bau einer Agroforst-Akademie in Venezuela als Kunst-Architekturprojekt von Markus Heinsdorff, das aktiv und konkret für den Erhalt des Regenwaldes eintritt. Die Ausstellung solle natürlich auch Werbung machen für das Akademie-Projekt in Raitenhaslach. „Die Bewerbungsphase ist da, Interesse ist vorhanden. Ich bin guter Dinge, dass das klappt“, meinte ein zuversichtlicher Heinsdorff gegenüber RFO.

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