Infektionssicheres Zweibettzimmer

Manuel Pestalozzi
16. d’abril 2020
Das Mehr an Raumkosten soll durch ein Weniger an Behandlungskosten ausgeglichen werden. (Foto: © IIKE / Tom Bauer 2020)

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt namens „KARMIN“ („Krankenhaus, Architektur, Mikrobiom und Infektion“). Ein Demonstrator/Prototyp für ein optimiertes Patientenzimmer soll (nach jetzigem Stand) im Oktober 2020 beim „World Health Summit“ in Berlin präsentiert werden. Die Vorbereitungsphasen waren umfangreich: Wissenschaftler der Charité Berlin haben zunächst ein Jahr lang Abstriche in Patientenzimmern sowie Proben direkt von Patienten genommen. „So können wir zum ersten Mal zeigen, wie sich das Mikrobiom, also die Gesamtheit der Mikroorganismen, auf den Oberflächen im Krankenhaus aufbaut“, erläuterte Rasmus Leistner vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Charité gegenüber dem Newsportal aerzteblatt.de.

Das Team vom Institut für Industriebau und Konstruktives Entwerfen (IIKE) der TU Braunschweig konnte im Anschluss zeigen, wie eine kluge Raumplanung und die Neugestaltung hygienerelevanter Gegenstände die Übertragung von Keimen in Krankenhäusern verhindern kann. Neben Oberflächenmaterialien, die sich leicht reinigen lassen, ging es dabei auch um Details, wie die Beleuchtung und die Position der Desinfektionsmittel-Spender. Wichtig ist zudem laut den Wissenschaftlern, für ein Zweibettzimmer auch zwei Bäder vorzusehen. „Wir gehen davon aus, dass die Mehrkosten für die zweite Nasszelle dadurch ausgeglichen werden, dass Kosten für eventuelle Infektionsbehandlungen wegfallen“, sagt KARMIN-Projektleiter und Architekt Wolfgang Sunder. Ein Prototyp soll jetzt von Klinikmitarbeitenden sowie einem Expertenteam bewertet werden.

Zur richtigen Zeit werden banale, nüchterne Details ins Rampenlicht gerückt. (Foto: © IIKE / Tom Bauer 2020)

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