Museumslicht mit LED-Qualität

Autor:
Thomas Geuder | Praxis
Veröffentlicht am
Aug. 29, 2012

Die Sanierung der Beleuchtung mit den LEDs der Leuchtenfamilie „Light Board“ von Erco bringt neue Licht-Qualitäten in die Räume des Kunstmuseums in Bern.
Wegen ihres zurückhaltenden Designs und ihrer vielfältigen Licht-Möglichkeiten sind die Leuchten „Light Board“ von Erco besonders für öffentliche Bauten wie Museen geeignet. (Foto: Howard Brundrett / Black Star für ERCO) 
Die geliebte Glühbirne ist seit einigen Jahren ein Auslaufmodell. Sinnvolle Alternativen ließen seit Inkrafttreten des gesetzlichen Herstellungs- und Vertriebsverbots zunächst jedoch auf sich warten. Zu einer echten Option hat sich mittlerweile die Licht Emittierende Diode (LED) gemausert, die viele Vorteile in sich vereint: Sie ist klein, leicht, außerordentlich langlebig, verbraucht wenig Energie und kommt ohne gesundheitsschädigende Stoffe aus. Dem Lichtplaner verschafft sie neue Spielräume, vor allem in Sachen individueller Lichtgestaltung durch Lichtfarbe und -temperatur. So wird die LED in der professionellen Lichtplanung wie auch im Hausgebrauch zukünftig die wichtigste Alternative zur herkömmlichen Glühlampe sein.
Individualität wird bei „Light Board“ groß geschrieben: Jede einzelne Leuchte kann per Drehknopf einzeln gedimmt werden. (Foto: Erco) 
Zeitgemäße Leuchten-Konzepte bedienen sich der vielfältigen Möglichkeiten der LED-Technologie und veredeln das rohe LED-Licht durch eine hochwertige Steuerung im Hintergrund und eine gute Lichtlenkung im Finish. Individuelle Vielfalt war den Ingenieuren des Lüdenscheider Leuchtenherstellers Erco bei der Entwicklung ihrer Leuchtenfamilie „Light Board“ wichtig, die als modulares System gestaltet wurde und sich so an die jeweilige Raumsituation anpassen lässt: Drei verschiedene Größen in entsprechenden Lichtstärken bis 4320 Lumen sind erhältlich. Mit der Spherolitlinsen-Technik lassen sich Lichtverteilungen von sehr engen über breite Lichtkegel bis hin zu asymmetrischen Abstrahlcharakteristiken erzeugen. Mittels eines integrierten Potentiometers ist außerdem die Helligkeit jeder einzelnen Leuchte per Drehknopf anpassbar, aber auch die zentrale Steuerung per Phasenabschnittstechnik ist möglich. Light-Board-Strahler gibt es zudem als DALI-fähige Light Clients. Gewohnt reduziert ist das für Erco typische Leuchtendesign, das sich zurückhaltend in jede Raumsituation integrieren lässt. „Light Board“ ist, was eine Leuchte für die Architektur eigentlich sein soll: kein Lichtobjekt zur Raummöblierung, sondern ein Instrument für die Lichtplanung.
Mit den verschiedenen von Erco selbst entwickelten und gefertigten Projektionsoptiken lassen sich unterschiedliche Lichtsituationen erzeugen. (Foto: Howard Brundrett / Black Star für ERCO) 
Ideale Rahmenbedingungen also für die Ausstellungsplaner des Kunstmuseums in Bern, für die es anlässlich der Ausstellung „Industrious“ Anfang dieses Jahres darum ging, die „alte“ Beleuchtung durch „neue“ LED-Leuchten zu ersetzen. In den Räumen waren bereits Erco-Stromschienen vorhanden, so brauchten am Gebäude keine baulichen Eingriffe vorgenommen werden, da die neuen Light-Board-Leuchten in dieses bewährte System passen. Eine Besonderheit mussten sich die Planer des Berner Kunstmuseums jedoch noch einfallen lassen: Um die Blendung durch Spiegelung im Rahmenglas sowie zu große Schlagschatten aus den Bilderrahmen zu vermeiden, wurden durch Abhängen einer zweiten Stromschiene die Lichtquellen tiefer angeordnet, wodurch eine zweite Lichtebene geschaffen wurde.

Auch bei der Lichtqualität konnte im Kunstmuseum Bern eine deutliche Verbesserung erreicht werden. Als Lichtfarbe wählten die Planer ein angenehmes, nicht zu aufdringliches Licht. Die bei den Light-Board-Leuchten im Kunstmuseum verbauten neuartigen RGBW-LEDs liefern außerdem entscheidende Vorteile bei der Farbwiedergabe der Kunstwerke. Selbst das Dimmen, das bei herkömmlichen Glühlampen noch zu einer merklichen Verstärkung des Rot-Anteils im Lichtspektrum führte, schadet diesem Gesamteindruck nicht, denn die Lichtqualität der LEDs bleibt auch dabei immer gleich – ein sicherlich entscheidendes Argument für den museumsinternen Frieden zwischen den Kuratoren und Konservatoren.  Thomas Geuder
Der Architekt Gottlieb Hebler (1817-1875) ermöglichte durch das Legat seines ganzen Vermögens die Errichtung des Kunstmuseum Bern, das von 1876 bis 1878 unter Eugen Stettler gebaut und 1879 bezogen wurde. (Foto: Kunstmuseum Bern) 
Neben der akzentuierten Beleuchtung mit Spot-Linsen kann mit den Wallwash-Linsen eine gleichmäßige Beleuchtung erzeugt werden. (Foto: Howard Brundrett / Black Star für ERCO) 
Hier gut zu sehen: Die Leuchten können nun sowohl in den neuen, abgehängten Stromschienen als auch in der höheren, alten Position angebracht werden. (Foto: Howard Brundrett / Black Star für ERCO) 
Lichtfare und -temperatur wurden von den Planern so gewählt, dass sie die Kunstwerke gut ausleuchten und dennoch nicht blenden. (Foto: Howard Brundrett / Black Star für ERCO) 
Das Gelenk von „Light Board“ ist von der Notebook-Technologie inspiriert und nimmt das Stromkabel nahezu unsichtbar auf. (Foto: Erco) 
Für eine optimale Lichtverteilung von sehr engen über breite Lichtkegel bis hin zu asymmetrischen Abstrahlcharakteristiken sorgt die integrierte Spherolittechnik mit Kollimatoren und Spherolitlinsen. (Foto: Erco) 
Ob als Fluter, Strahler oder Linsenwandfluter – „Light Board“ ist auf die jeweiligen Bedürfnisse der zu beleuchtenden Kunstwerke einrichtbar. (Foto: Erco) 
Die neuartigen RGBW-LEDs (eine Kombination aus herkömmlichen RGB-LEDs mit einer weißen LED) besitzen ein recht homogenes Farbspektrum, das dem der geliebten Glühbirne ähnelt. (Foto: Erco) 

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ERCO GmbH
Lüdenscheid, D

Projekt
Licht-Sanierung im Kunstmuseum Bern

Hersteller-Kompetenz
Light Board

Bauherr
Kunstmuseum Bern
Bern, CH

Lichtplanung
René Wochner, Kunstmuseum Bern
Bern, CH
Bernhard Bühlmann, ERCO Lighting AG
Zürich, CH

Ausstellungsplanung
René Wochner, Kunstmuseum Bern
Bern, CH

Fertigstellung
2012

Bildnachweis
Howard Brundrett / Black Star
Kunstmuseum Bern
ERCO GmbH