adidas Konferenzzentrum

Herzogenaurach
Architetti
Pichler & Traupmann Architekten
Sede
Herzogenaurach
Anno
2014
Nutzung

Konferenzzentrum
 
Bauherr
adidas AG, World of Sports, Herzogenaurach
 
Leistungsumfang
EU-weiter, nicht offener, einphasiger Realisierungswettbewerb
 
Projektteam
Pichler & Traupmann Architekten ZT GmbH gemeinsam mit Mario Gasser ZT
Clemens Hasler
Bartosz Lewandowski
Sabrina Miletich
Philipp Weiss
 
Statik
Bollinger Grohmann Schneider ZT GmbH, Wien
 
Gebäudetechnik
ZFG – Projekt GmbH, Baden
 
Fassade/Bauphysik/Energieeffizienz/Akustik
Dr. Pfeiler GmbH, Graz
 
Planungsbeginn
2014
 
Nutzfläche
9.590 m²
 
Bebaute Fläche
13,177 m²
 
Renderings
Damjan Minovski, Wien
 
Modell
Harry Schmidt, Wien

MEET ... ein Konferenzzentrum

EAT ... ein Food Court

& ... ein Foyer, ein Promoshop und die gemeinsame, dienende Infrastruktur

Mit diesem klar formulierten Programm wollen wir einen klar lesbaren Ausdruck und gleichzeitig eine einheitliche und signalartige Gestalt entwickeln. Das Konferenzzentrum wird an erster Stelle durch seine Multifunktionshalle charakterisiert. Diese ist, einem Nukleus gleich, in seinem Zentrum situiert. Der Food Court wird an erster Stelle durch seinen Gastraum charakterisiert. Dieser ist, einer Terrassenlandschaft gleich, in Bezug zum Landschaftsraum situiert. Beide Funktionen sind einer großen elliptischen Dach-Figur eingeschrieben. So wird die Singularität des Gebäudes unterstrichen, das als pavillonartige Landmark einen weiteren autonomen Baustein am Campus der World of Sports darstellt. Insbesondere wirkmächtig ist diese Form gegenüber dem Baukörper des zukünftigen Office Southeast, da nur mit dieser Gestalt das Entstehen eines straßen- und korridorartigen Raumes zwischen den beiden vermieden, sondern im Gegenteil das Fließen des Landschaftsraums forciert wird.

Das Gebäude ist demonstrativ simpel organisiert: Der genannte Eingangsbereich ist mittig, gegenüber des Office Southeast,  im Osten situiert. Die gesamte Anlieferung (eingehaust) mit funktionaler Schiene im Westen am Olympiaring. Der Konferenzbereich links vom Eingang im Süden, da von dort auch extern erschließbar. Der Food Court rechts vom Eingang nach Norden, um den landschaftlichen Bezug zum Campus der WOS aufnehmen zu können. Für die dreiteilige Multifunktionshalle sind wir allerdings vom vermeintlich naheliegenden Prinzip, dem rektangulären, abgewichen. Die nunmehr jedoch entwickelte Form dieses Herzstücks ermöglicht drei einzelne Hallen, mit jeweils unterschiedlicher, identitätsstiftender Raumkonfiguration, aber auch eine Großhalle, für die dasselbe zutrifft. Wir wollen hier den zentralen Raum der Markenidentität von adidas! Um dieses Zentrum der Markenidentität gruppieren sich, auf einem Galeriegeschoß, alle anderen Meeting- und Workshopräume, sowie VIP-Räume, die Showküche und der Brand Induction Room.

Für den Gastraum des Food Court, dem zweiten Herzstück des Gebäudes, war es uns wichtig, eine vermeintlich kaum wahrnehmbare, aber umso wichtigere Eigenschaft des Landschaftraumes, spürbar zu machen: Die leichte Neigung des Geländes, auf die Länge des Grundstücks immerhin von rund eineinhalb Meter. Aus diesem Gefälle haben wir sanfte Terrassierungen entwickelt und verdichtet ins Gebäude gezogen. So wird der Eindruck einer Ausspeisungshalle vermieden, sondern im Gegenteil das Gefühl erzeugt, man sitze im Freien am Hang auf Wein- oder Reisterrassen...

Ein ganz besonderes Element, ein einerseits verbindendes, andererseits eines des "Dazwischen", des nicht genau Zuordenbaren, stellt der Promoshop dar. Prominent soll er sein und anonym zugleich. Aus diesem Grund haben wir ihn im Obergeschoß ins Dach eingeschoben. So sitzt er einerseits zentral und andererseits uneinsehbar. Durch ein Tiefziehen des Daches erhält er direktes Tageslicht von und Zugang zu einer großzügigen, aber ebenso uneinsehbaren Dachterrassenlandschaft. (Nebeneffekt am Rande: der unter dieser Dachlandschaft sich befindliche Gastraum erhält dadurch eine ebenso räumliche wie einprägsame Deckenuntersicht.) Die beschriebenen architektonischen Operationen zeichnen sich einprägsam und simpel am alles verbindenden Dach ab - nicht zuletzt blicken ja die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Office Southeast von oben auf das Gebäude: Die Multifunktionshalle drückt sich von unten durch das Dach, der Promoshop hinterlässt einen klaren Schnitt und der Food Court wird durch die tiefgezogene Dachfläche repräsentiert.

Fassaden und Materialität

Wir sehen das Meet & Eat auf einer einzigen und großen Bodenplatte aus Terrazzo, mit Körnungen aus lokaler Herkunft. Wir sehen die Konferenzhalle, das Zentrum der Markenidentität, aus dieser Bodenplatte herauswachsen in geschliffenem Beton und ebensolcher Körnung. Wir sehen ein darüber - auf wenigen Stützen - schwebendes Dach, dessen Untersicht außen mit matt schimmernden Aluminium-Sandwich-Platten verkleidet ist. Nach der Zäsur der Glasfassade sehen wir dieses Dach im Inneren im gleichen Triangulierungsmuster, jedoch mit weißen Paneelen verkleidet. Die Glasfassade sehen wir als geklebte Nurglasfassade, gestützt durch laminierte Glasschwerter. Alle Wände und Einbauten sehen wir in lichtem Grau, die Bestuhlung des Food Courts jedoch in warmem Holz.

Konstruktion

Unser Projekt ist bestimmt durch das markante Stahldach, welches das Gebäude überspannt. Neben diesem Stahltragwerk sind andere Baukörper bewusst im Massivbau gehalten, wie bei der Veranstaltungshalle, wo durch die massive Konstruktion die schalltechnischen Eigenschaften des Raumes optimiert werden. Das Dach spannt bis zu 35m Stützenfrei und kragt an vielen Seiten über die Fassade hinaus. Als Tragwerk wurde ein Rost aus geschweißten Hohlprofilen gewählt. Die Höhe der Träger variiert zwischen 400 bis 700 mm. Die Achsen der Träger folgend er Form des Gebäudes, sie orientieren sich einerseits an der geschwungenen Fassade als auch an dem Mitteltrakt, Bereich Brand Induction Room. Der Abstand der Träger zueinander wird durch einen numerischen Algorithmus optimiert, so dass der Trägerrost nicht nur der Geometrie Folgt sondern auch auf die Anforderungen der Statik reagiert. In weit spannenden Bereichen des Daches liegen die Träge näher zueinander – das Tragwerk wird verstärkt – in bereichern geringer Spannweiten wird der Trägerabstand größer. Das Dach wird von Stützen entlang der Fassade und entlang von definierten Stützenachsen im Gebäude getragen. Die Stahlstützen haben einen Durchmesser von DM 273 mm und stehen im Abstand von ca. 8 m.

Heizungs- und Kälteversorgung

Zur besonders energieeffizienten Versorgung der haustechnischen Anlagen werden Wärmepumpen, für welche die Nutzung von Abwasser und Grundwasser als Energiequelle herangezogen wird, in den Technikzentralen vorgesehen. Die am Bauplatz vorhandene Versorgung mit Nahwärme wird lediglich als Spitzenlastabdeckung zur Anwendung kommen. Folgende ökologische Aspekte sind hervorzuheben: Aufgrund des gewählten Klimatisierungssystems werden optimale Wirkungsgrade der Wärmepumpensysteme erzielt. Zusätzlich wird ein hoher Anteil an freier Kühlenergie geschaffen. Abwasserentwärmung sowie Grundwasser sind eine umweltfreundliche Energiequelle. Die Energiequelle erzeugt weder Luftschadstoffe noch CO2 und ist somit ein idealer Ersatz für fossile Energieträger. Zur Kälteversorgung der Spitzenlast werden hocheffiziente Kältemaschinen eingesetzt. Die Grundwassergewinnungsanlage wird für die direkte Kühlung mittels Trenntauscher bei den Kühldecken zum Einsatz kommen. Free Cooling im Winter und die Abwärmenutzung aus Kältemaschinen (EDV-Kühlung ganzjährig verfügbar) ergänzt das energiesparende Gesamtkonzept.

Klima- und Teilklimaanlagen

Im Hinblick auf höchste Ansprüche der Energieeffizienz bei den mechanischen Lüftungssystemen werden folgende Maßnahmen gesetzt: Freilaufende Ventilatorräder sowie Elektromotoren an allen haustechnischen Komponenten, die der letztgültigen Energieeffizienzklassifizierung entsprechen. Adiabate Befeuchtungsanlagen, die ein Minimum an elektrischer Energie benötigen. Einsatz hocheffizienter Wärmerückgewinnungssysteme wie z.B. Doppelrotationswärmetauschern mit bis zu 85% Gesamtwirkungsgrad in den eingesetzten Klima- und Teilklimaanlagen. Sämtliche  Teilklimaanlagen werden zur energetisch optimalen Anpassung der Luftmengen an die jeweiligen Nutzeranforderungen mit VVS-Zonenregelungen mit Frequenzumformern an den Ventilatoren ausgestattet.

Klimatisierung der Seminarräume und Aufenthaltsbereiche

Für die Heizung und Kühlung der Bereiche wird eine Heiz/Kühldecke ausgeführt. Die mechanische Be- und Entlüftung erfolgt über eine Klimaanlage. Die konditionierte Zuluft (geheizt / gekühlt / be- und entfeuchtet) wird zoniert einerseits im Doppelboden geführt und über eine Lochung im Doppelboden  in den Raum eingebracht oder andererseits in der Zwischendecke geführt. Die Abluft wird ebenfalls zoniert, entsprechend der Raumteilungen über Lufteinlässe abgesaugt.

Photovoltaik

Als weiteren Beitrag zur Erzielung einer hohen Energieeffizienz  wird eine Photovoltaik Anlage eingeplant. Die Anlage wird auf dem Dach des Objekts situiert. Die Zellen werden abschnittsweise zu Teilgeneratoren verschaltet und über Wechselrichter in das Hausnetz eingespeist. Hauptabnehmer der Photovoltaik Anlage ist die Wärmepumpe, wodurch ein gesamtheitlich alternativer Energiefluss durch das Projekt geführt wird.

Thermischer und akustischer Komfort

Unter Berücksichtigung der kompakten Gebäudegeometrie sichert die hochwertige thermischen Gebäudehülle (erhöhte Dämmwerte gemäß EnEV 2016) in Verbindung mit den hohen internen Speichermassen (STB-Wände, schwimmender Terrazzo-Estrich) sowohl im Sommer als auch im Winter einen sehr guten thermischen Komfort.

Der von außen induzierte Kühlbedarf KB*V,NWG,max deutlich unterschritten. In Bezug auf die Akustik werden in allen Bereichen entsprechend wirksame Maßnahmen vorgesehen.

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Rivista

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