Raspberry Haus

Münster
Das Rot der Fassade leuchtet weithin sichtbar.
Photo © Roman Mensing
Blick auf die Rückseite des Roten Hauses.
Photo © Roman Mensing
Neben dem roten Backstein sowie gedeckten Farben der Putzbauten sticht das Himbeerrot leicht hervor.
Photo © Roman Mensing
Die Kubatur des Hauses folgt weiterhin den städtebaulichen Gegebenheiten des Viertels.
Photo © Roman Mensing
Alle Bewohner können den Garten nutzen.
Photo © Roman Mensing
Die gefühlte Raumgröße wird hauptsächlich durch die großformatigen und bodentiefen Holzfenster erreicht.
Photo © Roman Mensing
Auch im Innenausbau findet sich das Himbeerrot wieder.
Photo © Roman Mensing
Architectes
KRESINGS
Lieu
Münster
Année
2019
Client
privat
Team
Kilian Kresing (Projektpartner), Raúl Zinni-Gerk, Christoph Heufert, Steven Gorgon, Carina Bürger

LOOP Design Awards - People's Choice Award Winner - 2021

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2022
Nominierung

german-architets | Bau des Jahres 2021 - Publikumspreis
Winner

Viele möchten hier wohnen, wo Leben auf der Straße stattfindet und Münster ein bisschen Großstadtcharakter entwickelt. Allerdings ist der Wohnraum im dicht bebauten und urbanen Hafenarbeiterquartier sehr begrenzt. Neben der niedrigen Bauweise ist dies auch den zum Teil großen Wohnungszuschnitten geschuldet. Hier haben Kilian und Konstantin Kresing ein Zeichen gesetzt.

Sie hatten Ende 2017 die Möglichkeit eines der Reihenhäuser aus den 50er Jahren zu erwerben. Vision war hier von Anfang an die vorhandene Struktur der Grundrisse auf die gesellschaftlichen Belange von heute anzupassen und flexibel für die Zukunft auszurichten. Auch stand stark im Fokus einen echten Beitrag für die Energiereduzierung des Gebäudes zu leisten. Erreicht wurde hier mit nachwachsenden Tragstrukturen aus Holz und ausschließlich mineralischen Dämmstoffen eine Einsparung gegenüber der geltenden EnEv von 30%.
Gesunde Architektur beschäftigt Kilian Kresing schon länger und das gemeinsame Projekt mit dem Kaufmann sollte die Machbarkeit nicht nur im ästhetischen Bereich dokumentieren, sondern auch das Wohlbefinden der Menschen als Mieter in den Vordergrund stellen.

Die komplette Überarbeitung der Fassade, aber auch die neu aktivierten Garten- und Dachetage setzen auf großformatige Fenster in Holz, die natürliches Licht und Weitsicht als Hauptbaustoff definieren.

Auch setzen die beiden stark auf Farbe, was Ihrer Meinung nach das Viertel sehr gut vertragen kann. Neben den roten Backstein sowie gedeckten Farben der Putzbauten sticht das Himbeerrot leicht hervor. Das ehemaligen Arbeiterviertel bekommt damit einen neuen Baustein, der von Innen heraus kommt und sich klar zur eigenen Familie und Herkunft bekennt.

„Die Kubatur des Hauses haben wir nur im Dach mit dem Ausbau etwas verändert, ansonsten folgt die Outline weiterhin den städtebaulichen Gegebenheiten des Viertels“. Die Farbe ist daher für den Architekt neben dem metallischen Material ein weiteres Mittel, um der Sanierung eine gewissen Abstraktion zu verleihen.
Heute leben 17 Menschen in den 15 WE, die aus 8 Nationen kommen und alle Altersgruppen abdecken. Von der Rentnerin bis zum Studenten oder Unternehmensgründerin und Kleinfamilie ist alles dabei. So hatten sich die Brüder das Projekt auch vorgestellt. Ein Stück reelles und modernes Leben in den alten Grundmauern.

Gemeinschaftsbereiche wie der Garten oder die Waschmaschine und Trockner stehen allen Bewohner ganztägig zur Verfügung. Das vorhandene Ladenlokal wurde beibehalten, was die Fassade wie gehabt gliedert. Ein gemeinnütziger Verein für Kinder und Bildung ist eingezogen.

Der ehemalige Grundriss wurde komplett neu gedacht. Neben der Absenkung des Halbkellers um 60 cm und dem Ausbau des Spitzdaches wurde auch Wohnfläche durch Umnutzung der Balkone gewonnen. Die neue, holzgestützte Außenwand wurde vor die Außenkante der vorhandenen Balkone positioniert. Auf diese Weise konnte die Raumtiefe so erhöht werden, dass kleinere Einheiten auf der West- wie auf der Ostseite möglich wurden. Auch wurde stark darauf geachtet, Flurfläche weitestgehend zu vermeiden. Die gefühlte Raumgröße wird aber hauptsächlich durch die großformatigen und bodentiefen Holzfenster erreicht. Alle Einheiten sind damit nicht nur Tageslicht belichtet, sondern auch mit einem französischen Fenster versehen. Ein kleiner Kunstgriff, der den Wegfall des ehemaligen Balkons wunderbar kompensiert.

Der Entwurf möchte zum einem die Gebäudekanten und städtebaulichen Linien des Viertels weiterführen. Daher folgt die Sanierung allen Höhen und Referenzpunkten der Umgebung. Dies schließt insbesondere die markante Traufe der Nachbargebäude auf, die im Detail sauber im neuen Material und Konstruktion nachempfunden worden ist.

Im Gegensatz zur üblichen Sanierungspraktiken, die hier bewusst anders beantwortet worden sind, setzt die Gestaltung der äußeren Haut auf eine nachwachsende Trägerkonstruktion sowie einer metallischen Haut. Der gewünschte Effekt ist in Summe eine Abstraktion, die bei Respektierung aller proportionalen Vorgaben des Kontextes, stark über Haptik und Farbe getragen wird.

Bereits in der Planung wurde stark auf eine digitale Umsetzung geachtet. Das Konzept wurde modellbasiert in 3D geplant. Das hat die Schnittstelle zu den Gewerken vereinfacht. Vor allen Dingen ist dies in Bezug auf den Zimmermann und die Umsetzung der neuen Fassade zu nennen. Alle Wohnungen sowie die öffentlichen Bereiche sind mit LED-Technik ausgestattet. Bewegungsmelder reduzieren zudem den Energiebedarf der im Zugangsbereich und Halbkeller. Der Zuschnitt der WE ist so gewählt, dass alle Einheiten mit kleinen, aber hocheffizienten Heizkörpern auskommen.

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