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Städtebauliche Umstrukturierung Mooca

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Lieu
Av. Henry Ford – Parque da Mooca, 03126-000 São Paulo, Brésil
Année
2040
Client
Prefeitura de São Paulo / Secretaria Municipal de Desenvolvimento Urbano
Geplante Fertigstellung
Internationales Vergabeverfahren 2012, Planung 2012-2013, Realisierung bis 2040
In Zusammenarbeit mit
VIGLIECCA&ASSOC, São Paulo

São Paulo gilt mit seinen über 11 Millionen Einwohnern als größte Stadt der südlichen Hemisphäre. Der Großraum von São Paulo bildet mit über 20 Millionen Einwohnern eine der einwohnerstärksten Metropolregionen weltweit.

Das 1.600 ha große Projektgebiet der Operaçao Urbana Concorciada Mooca – Vila Carioca erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung auf ca. 7 km, in Ost-West auf ca. 2-3 km und umfasst im Wesentlichen die Talsenke des Tamanduateí; nahe des Stadtzentrums im Norden vom Stadtteil Mooca bis nach Vila Carioca im Süden. Während die Ränder des Gebiets vorrangig aus ehemaligen kleinteiligen Arbeiterstadtteilen bestehen, liegen im flachen Zentrum des Tals die flachen Hallenstrukturen der Industriebetriebe und die Barrieren der Infrastrukturbänder der Eisenbahn, Schnellstraße und Hochtrasse der Schnellbusse. Dies hat zur Folge, dass das Tal in Ost-West-Richtung auf einer Strecke von 6 km heute nur drei Verbindungen aufweist.

Es gilt diese Barrieren aufzuweichen und zu überwinden, um eine Verbindung und Integration mit den umgebenden Stadtteilen zu erleichtern. Gleichzeitig soll eine deutliche Nachverdichtung erfolgen, um diese wertvollen zentrumsnahen Flächen für neue Wohn- und Dienstleistungsangebote zu nutzen. Eine herkömmliche Nachverdichtung würde jedoch für das bestehende Straßennetz zum Kollaps führen. Doch wie können diese teilweise widerstrebenden Anforderungen erfüllt werden?

Der Schlüssel zur Lösung dieses Zielkonflikts liegt im Eisenbahnkorridor in der Mitte des Tals. Das entwickelte städtebauliche Konzept sieht vor, diese widerstrebenden Anforderungen miteinander zu verknüpfen und die Entwicklung zunächst auf die bestehende Bahnstrecke zu konzentrieren. Das Konzept sieht vor, die bestehenden S-Bahn-Haltestellen auszubauen und die Strecke um eine weitere Haltestelle zu ergänzen. Der Ausbau der Bahnhöfe zu leitungsfähigen Umsteigeknoten zu Metro und Buslinien macht diese Orte zu Drehscheiben des ÖPNV (Transport Hubs). Die Zugänge und die Verlängerungen in Form von Fußgängerzonen reichen bis weit in die angrenzenden Stadtgebiete hinein und vergrößern damit die Abdeckung der ÖPNV Versorgung (Catchment Area) auf bis zu 800 m um die jeweiligen Haltestellen.

Ausgehend von den Transport Oriented Developments werden auch die angrenzenden Gebiete entwickelt. Im zentralen Bereich östlich der Bahn sollen die charakteristischen flächigen Hallenstrukturen geschützt werden. Die neuen Gebäude passen sich dabei durch eine moderate Höhenentwicklung und eine kleinteilige Körnung in die bestehende Struktur ein.

In den benachbarten Gebieten von Mooca und Ipiranga wird mit einem präzisen Höhenkonzept dem Wildwuchs von Hochhäusern Einhalt geboten. Durch eine klare Zonierung mit definierten Höhenbeschränkungen konnten viele traditionelle kleinteilige Wohngebiete vor neuen Hochhäusern geschützt werden. Um dem Entwicklungsdruck auf diese großflächigen Gebiete ein Ventil zu geben, wurden an geeigneten Stellen Bereiche für Hochhauscluster ausgewiesen. Diese befinden sich an Stellen wo verfügbare Grundstücke oder überkommene Bausubstanz vorhanden sind, die eine solche Entwicklung vertretbar erscheinen lassen. Bei den Zonen für Hochhäuser wurde ebenfalls darauf geachtet, dass diese in der Nähe von leistungsfähigen Haltepunkten des öffentlichen Verkehrs liegen.

Etliche zeitgenössische Immobilienentwicklungen laufen nach einem ähnlichen Schema ab, an Beispielen in Mooca oder Ipiranga können die vorherrschenden Mechanismen studiert werden: In attraktiven Lagen werden kleine nebeneinanderliegende Grundstücke aufgekauft bis eine für die geplante Entwicklung ausreichend große Fläche zur Verfügung steht. Dann wird die bestehende niedrige Bebauung abgerissen und je nach verfügbarem Grundstück durch Hochhauscluster von meist mehreren Türmen ersetzt. Im Anschluss wird das Grundstück von einer mit Stacheldraht oder Elektrozaun bekrönten, drei Meter hohen Mauer umgeben. Die einzige Schnittstelle zum öffentlichen Raum stellt schließlich die beschrankte und gesicherte Zufahrt dar.

Auch wenn das Sicherheitsbedürfnis der Bewohner ein ernstzunehmendes und berechtigtes Anliegen ist, so scheint die heute übliche Abschottung doch eher zu einem unsicheren Wohnumfeld beizutragen. Der mangelnde Austausch und die fehlende soziale Kontrolle führen zu einer gesteigerten Unsicherheit im angrenzenden öffentlichen Raum. Dies wiederum führt zur rapiden Abwertung des Umfelds dieser neuen Immobilienentwicklungen.

Das städtebauliche Konzept schlägt daher präzise Regeln für den Umgang mit dem Erdgeschoss vor. Die Erdgeschosse sollen zu einem bestimmten Grad mit öffentlich wirksamen Nutzungen versehen werden. Neben den offensichtlichen Möglichkeiten wie Einzelhandel und Gastronomie die für den stärksten Austausch sorgen, können auch weitere Nutzungen im Erdgeschoss ihren Raum finden: Soziale Infrastruktur, wie Kindergärten, Schulen, Bibliotheken, aber auch Büros, Arztpraxen, oder Handwerksbetriebe sind ideale Nutzungen um einen lebendigen städtischen Raum zu schaffen. Mit der höheren Frequenz von Fußgängern in Verbindung mit sozialer Kontrolle durch die Blickbeziehung zwischen Innen und Außen kann der öffentliche Raum nachhaltig aufgewertet und die Sicherheit erhöht werden.

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