Polizeirevier Münsingen

Münsingen
Architects
Schwille Architekten
Location
Karlstraße 2, 72525 Münsingen
Year
2011

Neue stadtbildprägende Gebäudeeinheit – Das Polizeirevier Münsingen wurde komplett neu strukturiert. Durch den Abriss des alten Polizeireviers ist am Stadteingang von Münsingen eine neue stadtbildprägende Gebäudeeinheit in Form eines dreigeschossigen Ersatz- sowie Erweiterungsbaus entstanden. Das neue Revier mit Gesamtbaukosten von 2.785 Millionen Euro bietet Platz für rund 45 Beamte.

Das Polizeirevier war zuletzt in einem Altbau aus der Jahrhundertwende (1904) unzureichend und beengt untergebracht. Ursprünglich war geplant, dieses Gebäude zu sanieren und es mit einem Neubau räumlich zu erweitern. Doch die schlechte Bausubstanz machte an derselben Stelle einen Ersatzbau nötig.

Architektur / Materialität – Zwei massive Sichtbetonkuben, mit großen Fensteröffnungen und prägnanten Einschnitten, lassen eine Sondernutzung vermuten und zeigen prägnant das neue Polizeirevier.

Konstruktiv ist die Fassade im Erweiterungsbau zweischalig ausgeführt, wobei die äußere Sichtbetonschale selbsttragend ist, im Ersatzbau handelt es sich um einschalige Sichtbetonwände mit Foamglas-Innendämmung.

Im Inneren setzt sich die Materialität der Fassaden fort, reduziert sich auf Stahlbetonwände und –decken, Eichefurnierplatten und farblos lasierte schwarze Mdf-Platten.

Raumprogramm – Mit Baubeginn September 2008 wurde zunächst der sogenannte Erweiterungsbau entlang der Karlstraße mit einem geschützten Hofbereich auf der Gebäuderückseite realisiert. Der komplette Baukörper steht wie der Ersatzbau auf einem Sockelgeschoss. Im Neubau mit behindertengerechtem Hauptzugang befinden sich die Wache sowie ein Zimmer für den Dienstgruppenführer.

Im ersten Obergeschoss stehen Büroräume sowie im zweiten Obergeschoss ein Unterrichts- sowie Aufenthaltsraum zur Verfügung. Im Sockelgeschoss befinden sich Umkleide- und Sanitärräume, ein Fitnessraum sowie Gewahrsamzellen. Die Technikräume sind im Untergeschoss untergebracht. Weitere Büroräume sind im Ersatzbau geschaffen worden.

Sichtbetonfassade – Es wurden zwei unterschiedliche Konstruktionsmethoden zur Herstellung der Sichtbetonfassaden gewählt.

Im Erweiterungsbau wurde aufgrund unterschiedlichster Nutzungen in den einzelnen Geschossen aus statischen Gründen eine tragende Außenwand benötigt, so dass folgender Aufbau gewählt wurde: Innere Tragwand 20cm, Kerndämmung 12cm WLG 035, äußere Sichtbetonschale selbsttragend, 20cm. Zuerst wurde die innere Tragwand betoniert, die Kerndämmung angebracht und anschließend einhäuptig gegen die innere Schale betoniert.

Beim Betonieren der inneren Schale wurden Referenzwände hergestellt, um frühzeitig die gewünschte Oberflächenqualität der Sichtbetonfassade festlegen zu können.

Die Sichtbetonfassade wurde in der Sichtbetonklasse 3 hergestellt, als Schalung wurde eine Standard-Großflächenschalung eingesetzt, diese wurde allerdings seitens des Unternehmers vor den Arbeiten neu belegt, um eine möglichst hohe Oberflächenqualität zu erreichen.

Betonrezeptur: Betongüte C30/37 nach DIN EN 206-1, DIN 1045-2, Expositionsklasse Frostangriff ohne Taumittel XF1, Expositionsklasse Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Karbonatisierung XC4. Die schlanke Geometrie und teilweise erhöhte Bewehrung erforderte eine Körnung 0-16mm.
Zum Schutz der Sichtbetonfassade wurde diese im Anschluss mit einer farblosen Langzeitimprägnierung eingelassen.

Die Ortbetondecken wurden in den Fluren und Treppenhausbereichen ebenfalls in Sichtbetonqualität hergestellt, als Schalung dienten hier Schaltafeln im Format 100x50cm. Die Dachdecke wurde als geneigte, sichtbare Massivholzdecke aus Leimholzelementen ausgeführt.

Im Ersatzbau (zweiter Bauabschnitt) befinden sich über alle Geschosse Büros, im UG Nebenräume, so dass die Tragstruktur vom UG bis ins DG gleich ist.
Die Bürotrennwände wurden als tragende Stahlbetonvollwände, d=12cm ausgeführt.
Die Außenwandkonstruktion besteht aber entgegen dem Erweiterungsbau aus einer einschaligen Stahlbetonwand, d=24cm, mit einer Innendämmung aus Foamglas, d=14cm, die an den Längsseiten nicht zur Lastabtragung der Geschossdecken herangezogen werden.

Die Geschossdecken sind zur Reduzierung der Wärmebrücken von den Außenwänden abgelöst und wurden daher über Isokörbe an die Außenwand angeschlossen. Dies stellte einen erheblichen Aufwand dar, da hierfür die Großflächenschalung im Bereich der Isokörbe aufgeschnitten werden musste.
Die Sichtbetonfassade wurde ebenfalls in der Sichtbetonklasse 3 mit einer Großflächenschalung hergestellt.

Bauherr
Land Baden-Württemberg
vertreten durch Vermögen und Bau
Baden-Württemberg, Amt Tübingen

Architekt
Ulrich Schwille Freie Architekten BDA

Statik
Tragwerkeplus, Reutlingen

Nutzfläche
784 qm

Umbauter Raum
4670 cbm

Gesamtbaukosten
2.785.000 Euro

Lph
2-8

Fotografie
Studio Tümmers

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