Bürogebäude Ismaninger Straße

Wärmedämmung als Formsache

19. February 2014

Bürogebäude Ismaninger Straße
2014

Ismaninger Straße 9
München

Bauherr
Bayerischer Landtag
vertreten durch Staatliches Bauamt München 2

Architekt
Hild und K Architekten
(Lph 1-5)
BM.C Baumanagement GmbH
(Lph 6-8)

Projektleiter
Markus Schubert

Mitarbeiter
Chrisa Lazariotou
Amelie Walter
Rafal Ramatowski

Tragwerksplanung
Bracher Bock Ingenieure

Haustechnik
IB Pitscheider

Elektrotechnik
BBS-Project AG

Baumeister
Fa. Wayss & Freytag Ingenieurbau AG

Fassade
Fa. Rebl Malereibetrieb GmbH

Bruttogeschossfläche
3.275 m²

Bildnachweis
Hild und K Architekten
Michael Heinrich (Bild 2 und 3)

In der Ismaninger Straße in München dominiert ein solid gewachsenes Straßenbild.

Kürzlich veröffentlichte Andreas Hild eine Art Streitschrift zum Thema "Wärmedämmverbund-System" (Edition Detail). Eine der darin vertretenen Thesen bezieht sich darauf, dass Architekten durchweg mit dem Wärmedämmverbundsystem oder anderen Verbundwerkstoffen arbeiten, sich aber – sobald das Thema in Diskussionen über die Entstellung des öffentlichen Raums auftritt –  in einer Art "Igitt"-Reaktion zurückziehen. Hild und K Architekten bekennen sich dagegen zu einer offensiven, auch die Gestalt des öffentlichen Raums einbeziehenden Auseinandersetzung.

Ornament ist kein Verbrechen: links im Bild die Lochfassade vor der Sanierung.

In der recht zentral gelegenen Ismaninger Straße nutzt der Bayerische Landtag seit den 1970er Jahren ein Stadthaus aus dem späten 19. Jahrhundert mit zwei jüngeren Anbauten. Dreißig Jahre genutzt, entsprach das Gebäudeensemble kaum mehr den Abgeordneten-Ansprüchen, von Barrierefreiheit ganz zu schweigen. Die EnEV 2009 sollte nun bei der Sanierung um 30 % unterschritten werden. Eine neue Fassade mit Wärmedämmverbundsystem, neue Fenster mit 3fach-Verglasung und die Anbindung des Hauses ans Fernwärmenetz machen's möglich.

Sorgfältige Verarbeitung – hier mit Kammputzstruktur – tut not. 

Ein Wärmedämmverbundsystem kann nur in vergleichsweise dünnen Schichten aufgetragen werden. Aus dieser Not machen Hild und K eine Tugend. Denn nach oben hin bedurfte die Fassade stärkerer Dämmung, so dass sich die Wärmedämmschichten in gefälliger Ornamentik überlagern ließen. Waagerechte Kanten, in denen sich Wasser ansammeln könnte – was dem Wärmedämmverbundsystem gar nicht behagt –, konnten so vermieden werden. Akkurate Verarbeitung auch einer plastisch wirksamen Kammputzoberfläche fassen die Fassade geschossübergreifend zusammen, artikulieren aber zugleich die Anpassung an die Erdgeschosszonen der Nachbarbauten. Ein Fahrrad kann man im Erdgeschoss problemlos anlehnen.
Innenräumlich entfalten ein neues Treppenhaus und Trouvaillen aus früher Bauzeit eine noble Atmosphäre. Der rückwärtige Hof wird die Abgeordneten dennoch ins Freie locken, sobald sie ab April eingezogen sind.
Das Gebäude darf man als praktisches Argument für das Wärmedammverbundsystem werten. Es provoziert und lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Problematik, die eines breiten Diskurses bedarf.
Ursula Baus

Plan

Bürogebäude Ismaninger Straße
2014

Ismaninger Straße 9
München

Bauherr
Bayerischer Landtag
vertreten durch Staatliches Bauamt München 2

Architekt
Hild und K Architekten
(Lph 1-5)
BM.C Baumanagement GmbH
(Lph 6-8)

Projektleiter
Markus Schubert

Mitarbeiter
Chrisa Lazariotou
Amelie Walter
Rafal Ramatowski

Tragwerksplanung
Bracher Bock Ingenieure

Haustechnik
IB Pitscheider

Elektrotechnik
BBS-Project AG

Baumeister
Fa. Wayss & Freytag Ingenieurbau AG

Fassade
Fa. Rebl Malereibetrieb GmbH

Bruttogeschossfläche
3.275 m²

Bildnachweis
Hild und K Architekten
Michael Heinrich (Bild 2 und 3)

Featured Project

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