Luxuriöse Burg

Luxuriöse Burg

31. July 2013

Jugendherberge Nürnberg in der Kaiserstallung
2013

Burg 2
90403 Nürnberg

Bauherr
Deutsches Jugendherbergswerk
Landesverband Bayern e.V.
München
 
Architekten
ARGE
Fritsch+Knodt&Klug ArchitektInnen
Nürnberg
Franchi&Dannenberg, Architecture&Design
München
 
Projektleiterin
Susanne Klug

Projektsteuerung und Tragwerksplanung
WSP Deutschland AG

Haustechnik
Enco GmbH

Brandschutz
IB Seidel

Bauphysik
IB Sorge

Küchenplanung
BOB GmbH

Bruttogeschossfläche
8.288 m²
 
Baukosten
18.000.000 €

Fotografie
Stefan Meyer (1, 3)
DJH Landesverband Bayern e.V. (2)

In den unteren vier, den historischen Etagen arbeiteten die Architekten die Oberflächenqualitäten der verschiedenen Materialien, wie Sandstein und gestrichener Beton, heraus.

Bei den deutschen Jugendherbergen und allen voran den bayrischen wandelt sich seit ein paar Jahren einiges. Die einfachen, oftmals abgewohnten Unterkünfte für Jugendliche und Kinder mausern sich zu Domizilen für alle Altersklassen mit mindestens Drei-Sterne-Niveau. Dafür ist zumindest in Bayern das neue Konzept des Landesverbands verantwortlich. Anstatt immer nur hier und da eine Kleinigkeit zu erneuern, die der Gast oftmals kaum wahrnimmt, wurden und werden einzelne Häuser komplett umgebaut. Zuletzt war die Jugendherberge in Nürnberg an der Reihe, die schon allein wegen ihrer Lage eine Reise wert ist.
Wer zu Fuß den Burgberg erklimmt und dann durch das Treppenhaus der alten kaiserlichen Stallungen weiter nach oben steigt, wird mit einem unglaublichen Ausblick über Nürnberg und die fränkische Alb belohnt. Der Turm Luginsland, der zur Jugendherberge gehört, hat nicht von ungefähr seinen Namen.

Seit dem Umbau gibt es aber auch innerhalb des Gebäudes – zumindest aus architektonischer Sicht – viel Sehenswertes. Denn Frisch + Knodt & Klug ArchitektInnen aus Nürnberg gelang gemeinsam mit Franchi & Dannenberg Architecture & Design eine perfekte Mischung aus alter Bausubstanz und neuen Elementen. Dies beginnt bereits im Erdgeschoss mit einem nun offenen Speisesaal und dem angeschlossenen Bar- und Loungebereich. In dem von massiven Sandsteinstützen dominierten Raum ordneten die Planer moderne, aber schlichte und sehr vielseitige Sitzmöglichkeiten an. Gewöhnliche Esstische mit einzelnen Stühlen gesellen sich zu langen Tischen mit Bänken oder Hockern, gepolsterten Bänken mit hohen Rückenlehnen oder Stehtischen mit Barhockern. In dieser lockeren Atmosphäre findet jeder ein passendes Plätzchen und die Gäste halten sich hier nicht nur zum Essen auf.

Die Wandoberflächen aus sandfarbenen Eternitplatten, die Polster aus rotem Kunstleder, die anthrazitfarbenen Türrahmen und das Eichenholzparkett wirken sehr hochwertig.

Zu den Zimmern, den Seminarräumen und dem großen Festsaal in den darüberliegenden Etagen gelangt man entweder über einen der beiden Aufzüge oder über verschiedene historische und neue Treppen, die sich teilweise nicht über alle Geschosse erstrecken, sondern ineinander übergehen. Aufgrund ihrer Materialität und Gestaltung haben sie jeweils einen eigenen Charakter. Während der Bauzeit entdeckten die Arbeiter auch eine alte Sandsteintreppe aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, die zu den wenigen originalen Bauteilen der Jugendherberge zählt. Denn die alten Stallungen, die seit 1938 als Jugendherberge dienen, wurden im zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und 1951/52 wieder aufgebaut. Über die alten, unebenen Stufen der mittelalterlichen Treppe legt sich nun eine neue mit Stufen aus schwarzem Stahlblech und einem Geländer, das mit einem Metallgitter bespannt ist. So bleibt von verschiedenen Stellen aus der Blick auf das historische Bauteil frei.

Seit dem Umbau hat jedes Zimmer seinen eigenen Sanitärbereich.

In den Schlafräumen überwiegen moderne Elemente, denn die Planer entwarfen auch die Möbel. Die Farben Weiß und Dunkelrot der Betten und das Dunkelgrau des Schranks harmonieren mit dem mittelbraunen Holzfußboden. Die kubischen Formen bilden einen schönen Kontrast zu den teils runden und geschwungenen Formen in den Fluren und im Erdgeschoss. Dass die Möbel nicht von der Stange kommen, merkt man auch an ihrer Funktionalität. So lassen sich die Doppelbetten dank einer Führungsleiste im Kopfteil einfach auseinanderschieben, die Schlösser an den Schränken sind in die großen Griffmulden integriert, die Leuchten sind ebenfalls eingebaut. Die Sanitärbereiche können von drei Gästen gleichzeitig benutzt werden, denn Dusche und Toilette sind vom offenen Bereich mit dem Waschtisch jeweils durch satinierte Glastüren abgetrennt. Die mit zwei Jahren lange Bauzeit und die 20 Mio. Euro Baukosten waren gute Investitionen, die sich bereits jetzt auszahlen. Die Jugendherberge mit ihren 355 Betten ist oftmals komplett ausgebucht und die Gäste fühlen sich in diesem besonderen Ambiente sichtlich wohl.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 3. Obergeschoss
Grundriss 5. Obergeschoss
Querschnitt

Jugendherberge Nürnberg in der Kaiserstallung
2013

Burg 2
90403 Nürnberg

Bauherr
Deutsches Jugendherbergswerk
Landesverband Bayern e.V.
München
 
Architekten
ARGE
Fritsch+Knodt&Klug ArchitektInnen
Nürnberg
Franchi&Dannenberg, Architecture&Design
München
 
Projektleiterin
Susanne Klug

Projektsteuerung und Tragwerksplanung
WSP Deutschland AG

Haustechnik
Enco GmbH

Brandschutz
IB Seidel

Bauphysik
IB Sorge

Küchenplanung
BOB GmbH

Bruttogeschossfläche
8.288 m²
 
Baukosten
18.000.000 €

Fotografie
Stefan Meyer (1, 3)
DJH Landesverband Bayern e.V. (2)

Featured Project

Sieveke Weber Architekten BDA

Scheune für Lucia und Samuel

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