Marktplatz 2

Am offenen Herzen

16. October 2013

Sanierung des Rathauses
2013

Marktplatz 2
Cannstatt

Bauherr
Stadt Stuttgart

Architekt
Manderscheid Partnerschaft
Freie Architekten
Stuttgart

Projektleiter
Christoph Manderscheid

Mitarbeiterin
Mareike Richter
 
Bauleitung
Gassmann + Grossmann
Baumanagement Stuttgart GmbH
Stuttgart
 
Tragwerksplanung
Büro für Baukonstruktionen
Herrn Dr. Käpplein
Karlsruhe

Haustechnik
HLS: Ingenieurbüro
Schreiber
Ulm
 
ELT
IB Schwarz
Stuttgart

Bauphysik
Höfker, Nocke, Bückle Partnergesellschaft
Backnang
 
Brandschutz
Halfkann + Kirchner
Stuttgart

Geologe
Smoltczyk & Partner GmbH
Stuttgart

Bauaufnahme
Strebewerk
Stuttgart

Leitsystem
Frau Caroline Pöll         
Heidelberg

Rohbau
Fa. Keller
Denkendorf
 
Fassaden
Putzhersteller
Firma Klimasan
Würzburg

Ausführender Gipser
Fa. Kraft
Filderstadt
 
Fenster
Holzfenster Ausführung
Tischlerei Thomas Loch
Lengefeld

Stahlfenster
Fa. Engelfried
Stuttgart
 
Restaurierung Holztüren
Holzmanufaktur Rottweil
 
Stahlbau / Holzbau
Zimmerei Bennert
Klettbach
 
Schlosser (Stahltreppe…)
Fa. Maibrink
St. Johann-Gächingen
 
Glaskonstruktion
F30-Konstruktion: Promat
Ausführung: Fa. Engelfried
Stuttgart
 
Außenanlagen
Fa. Bach
Stuttgart
 
Innenausbau/ Einrichtung
Fußboden Flur, Terrazzo
Fa. Bayer
Blaubeuren

Bruttogeschossfläche
1.825 m²
 
Baukosten
8.300.000 €
 
Fotografie
Christian Kandzia

Geschichte als Fassadenerzählung: die östliche Rathausfassade, links das neue Treppenhaus, rechts oben das freigelegte Fachwerk.

Bauwerke mit einer Jahrhunderte langen Geschichte haben es in sich – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sie wie das Rathaus in Bad Cannstatt kontinuierlich genutzt werden, ist die Substanz unter den Zeitschichten oft erst beim Zurückbauen zu bewerten. Das große Fachwerkgebäude wurde 1490-91 mutmaßlich als Kornhaus oder Markthalle errichtet, überlebte die Kriege und wurde vielfach umgenutzt, umgebaut und erweitert. Gravierend für die Bausubstanz ist zudem eine Doline unter der südöstlichen Ecke, die zu einer Absenkung von rund 80 cm führte. Beim jüngsten Umbau wurde dieser Teil des Hauses komplett durch ein neues Treppenhaus ersetzt – was an der Fassade abzulesen ist. Dazu später.

Aufwändige Abbrucharbeiten der Ostecke und der erste, reliefartige Entwurf der Fassade (Rendering: Janosch Welzien)

Die Sanierung des Fachwerkhauses glich einer Operation „am offenen Herzen“ und barg Überraschungen, von denen das Rathaus jetzt architektonisch erzählt. Die Architekten ertüchtigten die Konstruktionen, wo es nötig war auch mit Stahl, legten Gefundenes frei, fassten mit einem lebhaften Terrazzo in den öffentlichen Fluren das Innere zusammen und verliehen den Büros mit Eichenparkett eine angenehme Atmosphäre.

Erdgeschoss mit Blick zur neuen Tür an der Ostseite; Holzbefunde sind hier weiß getüncht.

Der Duktus dieser Sanierung gleicht keiner Uhrmacherpräzision, sondern inszeniert die Kräfte von Material, Farbe und Form. Pragmatismus und spielerischer Gelassenheit werden der Funktion des nicht repräsentativ, sondern mit Bürgerservice genutzten Rathauses bestens gerecht. Mit neuen, hölzernen Türzargen werden beispielsweise die schiefen Wände ausgeglichen, die Fußböden sind im Rahmen des Erlaubten auch schiefe Ebenen.

Fensterlädenattrappen aus Streckmetall, „normale“ Fensterläden und das partiell freigelegte Fachwerk.

Tatsächlich hätte der erste Entwurfsansatz, das in der Fassade erscheinende Treppenhaus nur mit reliefierten Ornamenten zu ergänzen, die Änderung der Architektur wohl deutlicher gekennzeichnet – und schöner ausgesehen. Die Streckmetallläden führen in die Irre: Treppenhausfenster dürfen gar nicht geöffnet werden, die Läden täuschen etwas vor – die Architekten konnten sich hier aber leider nicht mit ihrer Reliefidee durchsetzen. Sprossen in den neuen Fenstern konnten vermieden werden, stattdessen sind zarte Kupferstäbe vor die veronesegrün gerahmten Öffnungen geschraubt. Bleibt zu erwähnen, dass trotz Denkmalschutzbelangen die EnEV eingehalten und der Energiebedarf auf die Hälfte reduziert werden konnten. Manderscheid Architekten zeigen hier, dass Sanierung nicht nur mit Akribie im Detail verbunden sein muss, sondern mit angemessener Sorgfalt der Atmosphäre gerecht zu werden hat.
Ursula Baus

Blick ins neue Treppenhaus.
Lageplan
Erdgeschoss
Schnitt längs
Schnitte quer

Sanierung des Rathauses
2013

Marktplatz 2
Cannstatt

Bauherr
Stadt Stuttgart

Architekt
Manderscheid Partnerschaft
Freie Architekten
Stuttgart

Projektleiter
Christoph Manderscheid

Mitarbeiterin
Mareike Richter
 
Bauleitung
Gassmann + Grossmann
Baumanagement Stuttgart GmbH
Stuttgart
 
Tragwerksplanung
Büro für Baukonstruktionen
Herrn Dr. Käpplein
Karlsruhe

Haustechnik
HLS: Ingenieurbüro
Schreiber
Ulm
 
ELT
IB Schwarz
Stuttgart

Bauphysik
Höfker, Nocke, Bückle Partnergesellschaft
Backnang
 
Brandschutz
Halfkann + Kirchner
Stuttgart

Geologe
Smoltczyk & Partner GmbH
Stuttgart

Bauaufnahme
Strebewerk
Stuttgart

Leitsystem
Frau Caroline Pöll         
Heidelberg

Rohbau
Fa. Keller
Denkendorf
 
Fassaden
Putzhersteller
Firma Klimasan
Würzburg

Ausführender Gipser
Fa. Kraft
Filderstadt
 
Fenster
Holzfenster Ausführung
Tischlerei Thomas Loch
Lengefeld

Stahlfenster
Fa. Engelfried
Stuttgart
 
Restaurierung Holztüren
Holzmanufaktur Rottweil
 
Stahlbau / Holzbau
Zimmerei Bennert
Klettbach
 
Schlosser (Stahltreppe…)
Fa. Maibrink
St. Johann-Gächingen
 
Glaskonstruktion
F30-Konstruktion: Promat
Ausführung: Fa. Engelfried
Stuttgart
 
Außenanlagen
Fa. Bach
Stuttgart
 
Innenausbau/ Einrichtung
Fußboden Flur, Terrazzo
Fa. Bayer
Blaubeuren

Bruttogeschossfläche
1.825 m²
 
Baukosten
8.300.000 €
 
Fotografie
Christian Kandzia

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