Zwei mal Christoph

Ursprünglich sollte Berlin eine «Upper East Side» bekommen: Rund um den Alexanderplatz sollte eine Zitadelle aus Wolkenkratzern entstehen. Davon ist bis heute nichts zu sehen. Stattdessen wächst rund um den Breitscheidplatz in Charlottenburg ein kleines Hochhaus-Cluster heran, den nun das Hochhaus «Upper West» komplettiert. Mit 119 Metern Höhe und 33 Etagen ist es das vierthöchste Hochhaus in der flachen Stadt Berlin. Die weiße Aluminium-Fassade mit schmalen Fenstern und auch die städtebauliche Disposition stammen von Christoph Langhof. Der gebürtige Österreicher Langhof, ein Wahl-West-Berliner Architektur-Faktotum, der jahrzehntelang an dem Grundstück herumgeplant hat, musste mit den Hochhaus-Routiniers vom Büro KSP Jürgen Engel Architekten, die mit der «Entwurfs- und Objektplanung» beauftragt waren, kooperieren – eine kuriose Pfropfung.

Bis zu einem Drittel der Höhe wird der Turm aus zwei parallelen Baukörpern, die gleich hoch, aber nicht symmetrisch sind, von einem Riegel umgeben. Im Jahr 2013 war dafür das Schimmelpfeng-Haus von Sobotka und Müller (1960) abgerissen worden. 
In die unteren Etagen des 37 Meter hohen Riegels am Ku’damm werden bis zur Eröffnung Mitte des Jahres Geschäfte einziehen. Eine Billig- Hotelkette mit 582 Zimmern wird die ersten 18 Etagen des Zwillingsturms belegen, eine Wirtschaftskanzlei die Stockwerke 20 bis 24. Im 33. Stockwerk ist eine Bar geplant. Die spektakuläre Aussicht auf die City West weckt seit dem Terroranschlag im Dezember letzten Jahres allerdings heute traurige Assoziationen. Zusammen mit dem benachbarten und genau gleich hohen «Zoofenster»-Turm von Christoph Mäckler bildet das «Upper West»-Hochhaus ein städtebauliches Tor, das von weitem die «City West» in der Silhouette der deutschen Hauptstadt markiert. Die Kirchturm-Ruine der Gedächtnis-Kirche wird im Vergleich zum Zwerg.