Neue Forschungsinstitute in Karlsruhe eröffnet

Zwei auf einem Sockel

Carsten Sauerbrei
29. November 2016
Ein Vordach verbindet die beiden Institutsgebäude und markiert deren Eingänge. (Bild: Rainer Mader/VALENTYN ARCHITEKTEN)

Mit Forschungsinstituten wie dem nunmehr auf dem Karlsruher KIT Campus Süd eröffneten Materialwissenschaftlichen Zentrum für Energiesysteme (MZE) und dem Mikrotribologie Centrum (μTC) verbindet man gemeinhin den Gedanken an Reinsträume und Hochtechnologie – und einer entsprechend kühlen, technikaffinen Gestaltung. Nicht so bei den von den Kölner Valentyn Architekten geplanten Gebäuden, die sich durch Klarheit, aber auch durch Eleganz und die reizvolle Kombination warm und kühl wirkender Materialien auszeichnen.

Einheitlich und individuell

Die Aufgabe, ein einheitlich wirkendes Gebäude für zwei getrennte Institutionen zu planen, lösten die Architekten bei diesem Vorhaben souverän. Dazu entwarfen sie zwei sehr ähnliche, im 90 Grad Winkel zueinander angeordnete Bauten. Ein Gebäude hat zwei, das andere drei Obergeschossen auf einem jeweils zweigeschossigen Betonsockel. Im Schnittpunkt der beiden verbanden sie diese durch ein leicht wirkendes Betondach in Sockelhöhe, das gleichzeitig die beiden Eingänge markiert.

Gläserne Obergeschosse mit elegant gerundeter Fassade auf einem geradlinigen Betonsockel prägen das äußere Erscheinungsbild. (Bild: Rainer Mader/VALENTYN ARCHITEKTEN)

Das klare und dennoch sehr lebendige Erscheinungsbild des Ensembles entsteht durch den reizvollen Gegensatz von streng wirkendem Betonquader zu den fließenden, organischen Formen der gläsernen Obergeschosse. Die jeweils eigenen Qualitäten werden zusätzlich noch durch die vertikal betonten Rahmen der Fensterbänder bzw. die horizontalen Lamellen vor der Glasfassade verstärkt. Und auch der Kontrast des kühl wirkenden, sandfarbenen Betons zu den warmen Kupfertönen von Fensterrahmen und Fassadenbekleidungen trägt dazu bei.

Warm und kühl

Im Inneren wechseln sich bei der Treppe im alle Geschosse verbindenden, zentralen Atrium gebogene und geradlinige Abschnitte ab. Und auch die behaglich wirkenden Holzmöbel von Teeküche und Lounge kontrastieren auf jeder Etage mit den ansonsten weißen und hellgrauen Oberflächen von Wänden, Decken und Böden. Daher kann man der Jury des bereits 2011 durchgeführten Wettbewerbs nur zustimmen, wenn sie in ihrer Beurteilung eine Arbeit lobt, «die sowohl auf städtebaulicher Ebene bis hin zum technischen Konzept überzeugt.»

Auch im Inneren bestimmen Kontraste von geschwungenen und geradlinigen Formen sowie warmen und kühlen Farbtönen die Gestaltung. (Bild: Rainer Mader/VALENTYN ARCHITEKTEN)

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