Tierisch Spaß haben

In Berlin gibt es auf Grund seiner Geschichte als lange geteilte Stadt vieles doppelt – Opern, Flughäfen und auch zoologische Gärten - den Tierpark im Osten und den Zoo im Westen Berlins. Ersterer ist immerhin mit 160 Hektar Fläche Europas größter Landschaftstierpark und stand doch bisher im Schatten seines bei Besuchern wesentlich populären Zwillings im westlichen Stadtzentrum. Andreas Knieriem, Tierparkdirektor seit April 2014, hat es sich zum Ziel gesetzt, dies trotz knapper finanzieller Mittel zu ändern und beauftragte die Architekten von dan pearlman Erlebnisarchitektur, einen Ziel- und Entwicklungsplan zu erarbeiten, der «die Potenziale des Tierparks aufzeigt, Maßnahmen vorzeichnet und ihn stärker als Freizeitattraktion in Berlin positioniert.»

Denkmalschutz und Neuinterpretation
Die ersten Ergebnisse, zwei neugestaltete Spielplätze sowie den neuen Eingangsbereich, können Besucher nun seit Anfang August erleben. Wasserspielplatz und Fabelwald befinden sich im Bereich der denkmalgeschützten, schon lange stillgelegten Plansche, und sollen vor allem Familien mit Kindern neue Anreize bieten. Behutsam gingen die Architekten mit der historischen Bausubstanz und Landschaftsgestaltung der 1950er-Jahre um und interpretierten die ursprüngliche Idee der Plansche neu. In den Boden eingelassene Wasserdüsen sorgen jetzt für abwechslungsreiche Wasserspiele, ein Boot sowie eine wasserspeiende Boje unterstützt den Ostsee-Eindruck. Auch den fantasievoll bunten Fabelwald integrierten die Planer geschickt in den Bestand, ohne die nachkriegsmoderne Anmutung der Cafeteria zu stören. Im Fabelwald können Kinder nunmehr den Vorgarten des Fabelwesenforschers Dr. Linde entdecken, auf versteinerten Trollen klettern und im «Wald des Wüterichs» umhertollen.
 
Mit wenig Mitteln viel erreichen
Das sanierte und um eine rote Holzpergola ergänzte Eingangsgebäude trägt ebenfalls zum neuen, zeitgemäßeren Erscheinungsbild bei, den der Tierpark bisher vermissen ließ. «Wir haben lange überlegt, wie sich mit den vorhandenen Mitteln ein großer Effekt für die Besucher erzielen lässt», beschreibt Kieran Stanley das Konzept der Architekten von dan pearlman in der Berliner Morgenpost. Die jetzt realisierten, ersten Neugestaltungen machen schon auf die nächsten Maßnahmen des Ziel- und Entwicklungsplan neugierig. Nach diesem soll der Tierpark zukünftig den Vorzug seiner Größe mit weiträumigen Tiergehegen noch besser ausspielen und die Besucher auf eine Reise durch die globale Tierwelt von Nordamerika über Australien und Afrika, bis hinauf ins asiatische Hochgebirge und hinein in den Regenwald Südamerikas mitnehmen.