Straßenkunst im Innenraum

Ulf Meyer
4. October 2017
Foto: Tobias Hein

Einen festen Raum für „Kunst im Straßenraum“ zu schaffen, die sich institutionalisierten Rahmen entzieht, erscheint widersprüchlich. In Berlin-Schöneberg wurde dennoch am 16. September das neue «Museum für Urban Contemporary Art» eröffnet. Es nennt sich URBAN NATION und wurde 2013 als Initiative der Stiftung „Berliner Leben“ von der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag gegründet. Sie hat die Hälfte der 4,5 Millionen Euro Baukosten für das Museum bezahlt.

In einem ganz gewöhnlichen Berliner Gründerzeitbau an einer ganz gewöhnlichen Straßenecke im Norden des Bezirks Schöneberg, unweit des Nollendorfplatzes, haben Graft Architekten ihre «Architektur selbst zur räumlichen Intervention in einem bestehenden Gebäude gemacht», wie die selbsternannten Wunderkinder der Berliner Architekturszene ihren Ansatz treffend nennen: Sie haben die Geschossdecke über dem ersten Etage weitgehend entfernt und dadurch eingehängte diagonale Brücken geschaffen. Entlang dieser Rampe entsteht eine promenade architecturale, von der aus die hohen, gleißend weißen Innenräume und bis zu acht Meter hohen Kunstwerke aus verschiedenen Perspektiven erlebbar werden.

Das Haus hat eine „modulare Wechselfassade“, die partiell austauschbar ist. Die von Künstlern gestalteten Fassadenelemente können später als Exponat in die Sammlung aufgenommen werden. „Street-Art gehört auf die Straße, die Geschichte jedoch braucht ein Zuhause“, sagt Yasha Young, Direktorin von Urban Nation.

Foto: Urban Nation
Foto: Tobias Hein
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