«Preis des Deutschen Stahlbaues 2016» vergeben

Stählern preisgekrönt

Carsten Sauerbrei
24. May 2016
Klarheit und Präzision zeichnen die Fassade des Serviceteilecenters aus. (Bild: Jens Weber, München)

Bei Stahlbau an Industriehallen oder andere industriell geprägte Architektur zu denken, liegt nahe, dennoch wurde der alle zwei Jahre verliehene Preis in den vergangenen Jahren an Museen, Forschungsinstitute und Stadien vergeben, nur nicht an Industriebauten. Über die Gründe dafür kann man nur spekulieren. Einer dürfte im Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft liegen und dem damit einhergehenden Bedeutungsverlust der traditionellen industriellen Produktionsstätte als architektonische Verkörperung und Werbeträger eines Unternehmens. Umso erfreulicher ist es, dass die Rational AG, Weltmarktführer auf dem Gebiet der thermischen Speisenzubereitung in Groß- und Gewerbeküchen, an ihrem Hauptsitz in Landsberg am Lech mit der Neustrukturierung ihres Werkes die Planer von Ackermann Architekten BDA beauftragte und damit ihr Interesse an hoher Gestaltungsqualität ausdrückte. Seit Juni 2008 realisierten die Planer des Münchner Büros die neue Werkhalle 3, ein Trainingscenter und das jetzt ausgezeichnete Serviceteilecenter.

Schwebend leicht und präzise ausgeführt
Prägend für das wohltuend klare und prägnante Erscheinungsbild des Serviceteilecenter ist die zweigeteilte Fassade mit der gläsernen Erdgeschosszone, eine Pfosten-Riegel-Konstruktion, und der darüber liegenden Stahl-Kassettenfassade mit Alucobond-Verkleidung. Mit dem umlaufenden Fensterband im Erdgeschoss erscheint das Gebäude schwebend leicht, das sich außerdem durch das Spannungsfeld zwischen den spezifischen Volumina der zwei Bauteile, der Ersatzteilhalle mit Sheddach und dem Hochregallager mit profilitverglaster Laterne, auszeichnet. Diese hohe Gestaltungsqualität von Baukörper und Fassade mit den jeweils präzise ausgeführten Details würdigte auch die Jury des Architekturpreises unter Vorsitz von Prof. Eckhard Gerber aus Dortmund. Sie hebt außerdem das Innere der Halle hervor, dass mit «der Einfachheit der sichtbaren Stahlkonstruktion sowie mit gekonnter Lichtführung und Sichtbezügen eine hohe Aufenthaltsqualität schafft». Außerdem betont sie die Ausführungsqualität der «konsequent konzipierten Sheddachkonstruktion mit weit gespannten Dreifeldträgern aus einfachen, offenen Walzprofilen». Neben dem Stahlbaupreis entschied die Jury auch über den Sonderpreis des Bundesministeriums für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) den kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln für die denkmalgerechte Sanierung und Umbau des Kölner Gerling-Hochhauses erhielten. Die Verleihung der Preise an die Sieger und an weitere zehn Ausgezeichnete wird am 7. Oktober 2016 in Würzburg erfolgen, dem zweiten Kongresstag des 38. Deutschen Stahlbautages.

Ein Sheddach prägt das äußere Erscheinungsbild der Ersatzteilhalle. (Bild: Jens Weber, München, Bearbeitung Carsten Sauerbrei)
Das Hochregallager wird mit einer profilitverglasten Laterne abgeschlossen. (Bild: Jens Weber, München, Bearbeitung Carsten Sauerbrei)

Other articles in this category