Stadtpalais Stuttgart eröffnet

Carsten Sauerbrei
13. April 2018
Von außen betrachtet änderte sich nur der Name des Wilhelmpalais, im Inneren dagegen alles. (Bild: @ die arge lola / Kai Loges + Andreas Langen)

Am 14. April öffnet das «StadtPalais – Museum für Stuttgart» seine Türen und feiert dies neun Tage lang mit einem Eröffnungsfestival. Das Innere des klassizistischen Wilhelmpalais, das seit 1961 die Stadtbibliothek beherbergte, erneuerten Lederer Ragnarsdóttir Oei zu diesem Zweck seit 2014 bis Herbst letzten Jahres komplett. Dabei bauten sie die nachkriegsmodernen Einbauten Wilhelm Tiedjes komplett zurück, um das ursprüngliche Architekturkonzept des Architekten Giovanni Salucci wieder erlebbar zu machen. Abgerundet wird die Neugestaltung durch das moderne Ausstellungsdesign des Stuttgarter Büros jangled nerves.

Die Eingangshalle ist einer von zwei zentral gelegenen, doppelgeschossigen Sälen, mit denen die Architekten an die klassizistische Raumkomposition anknüpfen. (Bild: Stadtpalais Stuttgart/Leif Piechowksi)

Während des Eröffnungsfestivals öffnet das Haus täglich von 10 bis 22 Uhr und der Eintritt ist - bis auf die abendlichen Palais-Partys – frei. Erstmals für Besucher zugänglich sind in diesem Rahmen die ständige Ausstellung «Stuttgarter Stadtgeschichten» sowie die große Sonderschau «Sound of Stuttgart». Beide befinden sich im Oberlichtsaal im ersten Obergeschoss, neben der Eingangshalle einer von zwei doppelgeschossigen Räumen, mit denen Lederer Ragnarsdóttir Oei an die ursprüngliche Raumkomposition Saluccis anknüpfen. Als wichtigste Maßnahme ersetzten sie dafür die zentrale Treppenanlage Tiedjes durch eine seitlich gelegene Erschließung und stellen damit auch die zentrale, Stadt- und Gartenseite verbindende Sichtachse des Gebäudes wieder her.

Die vom Stuttgarter Büro jangled nerves gestaltete Dauerausstellung «Stuttgarter Stadtgeschichten» befindet sich im ersten Obergeschoss des Gebäudes. (Bild: Stadtpalais Stuttgart, Leif Piechowksi)

Eine ruhige, warme Atmosphäre kennzeichnet das Gebäudeinnere, darunter auch das Stadtlabor mit der Kinderbaustelle «BAU MIT» im Gartengeschoss. Verantwortlich dafür sind vor allem die Holzoberflächen, die die Innenräume wie Birkenholzschatullen wirken lassen. Für die leichten Holzkonstruktionen entschieden sich die Architekten, da aufgrund des Einfügens eines zusätzlichen Geschosses die gesamte Haustechnik im Zwischenraum zwischen der Salucci-Fassade und dem inneren Raumabschluss geführt werden musste. Die Fenster wirken infolgedessen wie Vitrinen und geben über ihre tiefen Laibungen den Blick auf die Umgebung und die mit dem Umbau wiederhergestellten Beziehungen des Gebäudes zum Stadtraum frei.

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