Berliner Zoo erneuert seine Anlagen

Löwentor und Pandagehege

Carsten Sauerbrei
21. November 2016
Der neue, zurückhaltend gestaltete Holzkiosk mit Kassen und Serviceeinrichtungen ergänzt das historische Löwentor. (Bild: André Müller/dan pearlman Erlebnisarchitektur)

Der Berliner Zoo, artenreichster der Welt und innenstadtnah am westlichen Rand des Tiergartens gelegen, braucht sich über Besuchermangel nicht zu beklagen. Dennoch beauftragte der seit 2014 amtierende Direktor Andreas Knieriem die Planer von dan pearlman Erlebnisarchitektur mit einer Ziel- und Entwicklungsplanung, um unter anderem eine klarere Besucherführung, mehr zoologische Highlights, sowie eine Erweiterung des gastronomischen Angebots zu erreichen. Die parkähnliche, historische Landschaftsstruktur und die denkmalgeschützte Architektur sollen dabei erhalten und aufgewertet werden.

Naturnah und von afrikanischer Ornamentik inspiriert präsentiert sich die Fassade des neuen Verkaufspavillons. (Bild: André Müller/dan pearlman Erlebnisarchitektur)

Zurückhaltend und naturnah

Als erstes Bauvorhaben auf Grundlage dieser Planung konnte bereits Anfang August der modernisierte Eingangsbereich rund um das denkmalgeschützte Löwentor, einem der beiden Haupteingänge fertiggestellt werden. Ziel des Umbaus war es, bei wachsenden Besucherzahlen die Wartezeiten an den Kassen zu verringern und eine neue, einladendere Eingangssituation mit zusätzlichen Serviceangeboten zu schaffen. Heute gibt es neun statt vier Kassen, welche sich in zwei neuen, zurückhaltend grauen Kiosken in Holzbauweise rechts und links des Eingangs befinden. Diese werden durch einen weiteren, eingeschossigen, hölzernen Pavillon mit Servicecenter und Shop ergänzt, der zusammen mit den anderen neuen Gebäuden einen kleinen Platz hinter den Kassen umschließt. Die Formensprache des Löwentors und die der Neubauten stimmen die Besucher schon beim Betreten des Geländes auf die exotische Tier- und Pflanzenwelt des Zoos ein. So ließen sich zum Beispiel die Architekten beim Rautenmuster der Eternitfassaden von afrikanischer Ornamentik inspirieren und verwendeten baumförmige Holzstützen im Ladeninneren.

Das geplante Hauptgebäude der Panda-Anlage erscheint als eine Mischung aus zeitgenössischer Formensprache und traditioneller chinesischer Architekturelemente. (Bild: dan pearlman Erlebnisarchitektur)

Modern und fernöstlich

Auch mit der neuen Panda-Anlage, dessen Entwürfe letzten Freitag vorgestellt wurden und die im Sommer 2017 eingeweiht werden soll, möchten die Architekten eine Verbindung zwischen der europäischen Moderne und fernöstlicher Tradition herstellen. Daher kontrastieren sie die geradlinige Kubatur des geplanten Hauptgebäudes mit einer chinesischen Vorbildern nachempfundenen, grauen Ziegelfassade und deuten mit weiteren Elementen wie Toren und Geländern zusätzliche Bezüge zu China, dem Herkunftsland der Pandas an. Dass dieses Projekt noch mehr Besucher anziehen wird, daran dürfte kein Zweifel bestehen. Nicht nur wegen der exotischen Tiere, sondern auch wegen der mit Gesteinsformationen und kleinen Wasserläufen dem Lebensraum der Großen Pandas angepassten Landschaftsgestaltung, für die die Planer von dan pearlman bereits mit der Panda-World im südkoreanischen Yongin-si Erfahrung sammeln konnten.

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