Aus dem Leben eines Architekten

Last und Lust des Berufs

Carsten Sauerbrei
19. July 2016
Der Ingenieur Gerald und weitere Akteure aus seinem Leben machen Archibalds Alltag zur Dauerbaustelle. (Bild: Maaik/Dom publishers)

Der Berliner Architekturverlag «DOM publishers» wurde vor allem mit seinen Architektur-Reiseführern bekannt. Seit letztem Herbst hat er nun auch den unterhaltsamen, englischsprachigen Sammelband «The Life of an Architect… …and what he leaves behind» mit 124 Comic-Strips des Belgiers Mike Hermans alias Maaik im Programm. Hermans, geboren 1971 in Antwerpen und seit 1997 selbst als Architekt tätig, setzt sich in den Strips selbstironisch mit dem Berufsalltag von Architekten auseinander.

Genie und Wahnsinn
Nahezu jeder, der mit Architektur zu tun hat, dürfte sich in der einen oder anderen Situation aus dem schweren Leben eines verkannten Architekturgenies wiedererkennen, die in den zwei bis drei Bilder kurzen Geschichten mit viel Witz und Symphatie erzählt werden. Und das macht auch den Reiz und den weltweiten Erfolg der unter dem Titel «arch.» bereits in zehn Sprachen übersetzten Bildgeschichten aus - denn gebaut wird überall. Den Protagonisten seiner Strips, den Architekten Archibald, zeigt er in dessen täglichen Auseinandersetzungen mit Bürokollegen, Kunden, Bauunternehmern, Beamten, Beratern, Architekturkritikern und anderen Akteuren der Bauindustrie, vor allem auch Archibalds Büropartner Gerald, der als «typischer» Bauingenieur den mit beiden Füßen auf dem Boden stehenden Rationalisten verkörpert.

Architekt im Weltraum
Mit dem Sammelband liegen die sich am traditionellen Cartoon orientierenden Zeichnungen Hermans nun endlich in der dieser Kunstform angemessenen Form vor, auf Papier. Bisher erschienen sie nur online oder nur vereinzelt gedruckt in Fachzeitschriften. Wer sich vor dem Kauf des Buches von Hermans Zeichenkunst überzeugen möchte, findet einige der Strips auch auf dessen Internetseite. Hermans erweckt Archibald außerdem auch mit Animationen zum Leben. In einem der ebenfalls sehr unterhaltsamen Kurzvideos, das Sie eingebettet unter diesem Beitrag finden, trifft er auf die russische Architektin Galina Balaschowa, die Gestalterin der sowjetischen Raumfähren und -stationen, über deren Ausstellung in der Kunsthalle Bonn german-architects 2014 berichtete.

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