Oldenburger Neubau für Windforschung eingeweiht

Klinker, Sichtbeton, Streckmetall

Carsten Sauerbrei
21. February 2017
Mit den an der breiten Glasfront im Erdgeschoss gelegenen Eingängen orientiert sich der Neubau in Richtung des Uni-Campus (Bild: Piet Niemann Scout)

Vor 33 Jahren eröffnete die Universität Oldenburg den Campus Wechloy. Dafür entstand ein unregelmäßig sternförmiger, rot verklinkerter Gebäudekomplex mit grünen, offenen Höfen, wie die Universitätszeitung im Juni 1984 berichtete. 2015 ergänzten Heinle, Wischer und Partner den Campus erstmals auf der Nord-West-Seite mit einem Gebäude für die zwei Forschungszentren für Neurosensorik und Sicherheitskritische Systeme (NeSSy), die sich mit ihrer rot-violetten Klinkerfassade am Bestand orientieren. Gegenüber befindet sich, wie der Lageplan zeigt, der Ende Januar eingeweihte Neubau von von hammeskrause architekten bda, Stuttgart.

Der Neubau setzt sich aus drei Teilbaukörpern zusammen - dem kubischen Hauptgebäude, der schmalen, hohen Experimentierhalle und dem niedrigen, langgestreckten Windkanal. (Bild: Universität Oldenburg)

Eigenständige Ergänzung

Das WindLab Oldenburg, wie der neue Forschungsbau getauft wurde, bietet auf 2300 m2 Nutzfläche Raum für die wissenschaftliche Arbeit von 130 Forscherinnen und Forschern und wird in seinem Erscheinungsbild genauso wie das benachbarte «NeSSy» von einer Ziegelfassade geprägt. Diesmal jedoch wählten die Architekten für den Hauptbaukörper einen hellgrauen, extrem schlanken Klinker, mit dem sie den Neubau in den Kontext des Bestands einfügen möchten. Der Bezug zu den Campus-Gebäuden von 1984 fällt allerdings eher schwach aus. Der viergeschossige, kubische Hauptbaukörper des WindLab orientiert sich zwar mit den an der breiten Glasfront im Erdgeschoss gelegenen Eingängen in Richtung des Uni-Campus. Dennoch stellen die breiten, horizontalen Fensterbänder eher eine Verbindung zum benachbarten «NeSSy» her, mit dem das WindLab auch eine eigene, etwas vom Campus abgesetzte, städtebauliche Einheit bildet.

Die Ziegelfassade des Neubau bezieht sich auf den Bestand, die Streckmetallfensterläden auf Klappen im Windkanal. (Bild: Piet Niemann Scout)

Gestaltung in Weiß- und Grautönen

Gestalterisch eigenständig, stark introvertiert präsentiert sich auch der dem neuen Hauptgebäude vorgelagerte Windkanal, der den dritten Teilbaukörper des Neubaus, eine acht Meter hohe Experimentierhalle umschließt. Das Äußere des Windkanals dominiert die durch vertikale Streifen strukturierte Sichtbetonfassade. Eine Referenz an die zur Erzeugung der Windturbulenzen notwendigen Klappen im Inneren des Kanals stellen die Falt- und Schiebeläden aus Streckmetall vor den Fensterbändern des Hauptgebäudes dar. Dessen Innenräume gestalteten die Architekten überwiegend minimalistisch weiß. Im Zentrum des Gebäudes befindet sich das glasgedeckte, alle Ebenen verbindende Atrium, das Kommunikation fördernde Herzstück des Gebäudes, um das sich Büro-und Laborflächen sowie Seminar-und Besprechungsräume gruppieren.

Das technisch-minimalistisch gestaltete Atrium des Hauptgebäudes erschließt alle Ebenen und dient der Kommunikation. (Bild: Piet Niemann Scout)

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