Im Nationalstolz

Katinka Corts
27. May 2016
Die Statue «Arbeiter und Kolchosbäuerin» bekrönte 1937 auf der Weltausstellung in Paris den Pavillon der USSR. Heute steht die im Original 24m hohe Plastik auf großem Sockel vor dem Gelände der VDNH. (Bild: Katinka Corts)

Inszeniert wird gut – und teuer. Im Erdgeschoss des russischen Pavillons sieht man zunächst einen etwas zu schnell gedrehten und mit mahnenden Klängen unterlegten Film über die Entstehung des VDNH, der größten sowjetischen und weltweit einzigartigen Leistungsschau staatlicher Errungenschaften. Die «Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft», wofür VDNH ausgeschrieben und übersetzt steht, war 1939 als Landwirtschaftsausstellung angelegt worden und bis zur Auflösung der Sowjetunion auch so genutzt worden. In den Jahren danach wurde es Messegelände, heute werden die knapp 100 Pavillons für Ausstellungen und das Gelände als Park genutzt. 

Im Rahmen des Biennale-Auftritts wird auch nach der Zukunft eines solch großen Geländes gefragt. Die Moskauer HSE Graduate School of Urbanism führte mit dem «Laboratory of the Future V.D.N.H.» einen Workshop durch und erarbeitete mit dem Institute for Advanced Architecture of Catalonia Zukunftsnutzungen für den Park. Ihre Vorschläge, zu denen auch fliegende Landschaften und Untergrundstädte gehören, sind im Obergeschoss des Pavillons zu sehen. Ekaterina Pronicheva, der Generaldirektorin der Ausstellung, ist die Erinnerung an die «Architekturperle Moskaus» ein wichtiges Anliegen. Am multikulturellen Zentrum VDNH wird seit 2013 geplant und gebaut. Und so ist in  Venedig auch nicht nur der Glanz der Vegangenheit zu sehen, sondern auch eine Ahnung der Zukunft zu erhaschen. 

Heutiges Gelände der VDNH in Moskau (Foto: Katinka Corts / Bild: Russischer Pavillon)

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