Ich baue meine Stadt

Katinka Corts
23. November 2016
DIY-Projekte sollen in Wien künftig mit Anleitung besser gelingen (Bild: Einzelseite Dokumentation)

Nachdem sich Wien kürzlich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, was das Wettbewerbsverfahren um das unter dem Namen «Müllcontainerhaus» bekannt gewordene Bürogebäude für das Magistratsamt 48 betrifft, gibt es nun wieder positives aus der österreichischen Hauptstadt zu vermelden. Verschönern, verändern, beleben – die kreative Gestaltungswut der Städter drückt sich auch in Wien im Urban Gardening oder in Guerilla-Aktionen aus, in denen brach liegender Raum umgenutzt wird. Vielleicht ist es nun zu kreativ, zu wild und zu überraschend geworden, was in der Stadt passiert – die neue städtische DIY-Anleitung kann man durchaus als Kanalisierung betrachten.

Die Stadtanleitung verhilft unter anderem zu Gartenhockern, Nachbarschaftsgärten und Open-Air-Veranstaltungen. Zu jedem Projekt ist zu lesen, welche Schritte nötig sind, um das Vorhaben gelingen zu lassen, und welche Ämter einbezogen werden müssen. Die Herausgeber schreiben, dass der Zuzug vieler junger Menschen auch ein «Mehr an Gestaltungswillen» mit sich bringt, von dem die Stadt profitieren kann. «Wer mitgestaltet, bestimmt mit und fühlt sich damit seiner Nachbarschaft stärker zugehörig, versteht sie besser, ist verständnisvoller und tritt sogar für ein besseres Miteinander ein.» Schöne Worte der Wiener Gebietsbetreuung Stadterneuerung, und vieles davon mag auch gelingen. Aber eine öffentlich angekündigte Guerilla-Aktion bleibt ein Widerspruch.

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