Wettbewerb zum Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen entschieden

Holz und mehr

Carsten Sauerbrei
19. January 2017
Der Preisträger in der Kategorie Gewerbebauten: Die Firmenzentrale der euregon AG (Bild: Eckhart Matthäus Fotografie)

Dass der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt auf der diesjährigen Grünen Woche die Preise an die Sieger des zum dritten Mal durchgeführten Bauwettbewerbs «HolzbauPlus»vergeben wird, erscheint zunächst ungewöhnlich. Die Erklärung liefert der Minister jedoch gleich, wenn er anlässlich der Entscheidung über die Preisträger sagt, dass der Wettbewerb das Engagement seines Hauses im Bereich Bioökonomie und bei der nachhaltigen stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe deutlich mache. Dass dabei die Architekturqualität nicht auf der Strecke blieb, zeigen die acht ausgezeichneten Projekte, auch wenn außer Holz andere Naturbaustoffe nur wenig Verwendung fanden.

Preisträger in der Kategorie »Einzelhaus – Neubau«: Haus Lindetal (Bild: Hans Christian Schink)

In der Kategorie «Einzelhaus – Neubau» vergab die zehnköpfige Fachjury unter Vorsitz des Architekten Prof. Dr. Ludger Dederich von der Hochschule Rottenburg gleich zwei Preise. Beim Haus Haus Lindetal von AFF Architekten, Berlin würdigte sie «die vorbildhafte Verwendung lokaler Baustoffe in handwerklicher Verarbeitung» und beim «Einhaus in der Eifel» des Koblenzer Architekten Peter Thomé die «Vermeidung von schwer zu entsorgenden Verbundbaustoffen, die Wiederverwertung vorhandener Baustoffe aus Rückbau und die zukünftige Wiederverwertbarkeit der verwendeten Materialien». In der Kategorie «Einzelhaus – Sanierung» prämierte die Jury den ausschließlich mit Holzfasern gedämmten Holzbau «Auf der Sauhalde» des Stuttgarter Architekten Holger Lohrmann, der die bestehende Substanz sinnvoll miteinbeziehe und repräsentativ nach außen und innen den heimischen, nachwachsenden Werkstoff zeige. 

Preisträger in der Kategorie »Wohnungsbau – Neubau«: Das Wohnbauprojekt Marienhof (Bild: Martin Rudau)

Auch für Mehrfamilienhäuser wurden Preise jeweils für Neubau und Sanierung vergeben. In der Kategorie «Wohnungsbau – Neubau» erhielt das nachhaltige Wohnbauprojekt Marienhof, Leutkirch im Allgäu von GMS Freie Architekten, Isny i. Allgäu eine Auszeichnung für die «Verwendung zertifizierter Baumaterialien». In der Kategorie «Wohnungsbau – Sanierung» ging diese an die energetische Fassadensanierung eines Münchner Wohn- und Geschäftshauses durch Braun Krötsch Architekten, München. Diese führten die Architekten mit aluminiumverkleideten, vorgefertigten Holz-Tafelbauelementen durch.

Preisträger in der Kategorie »Öffentliches Bauen – Neubau«: Die Gemeinschaftsschule Steißlingen (Bild: Roland Halbe)

Zwei weitere Preise gingen an Gebäude öffentlicher Bauherren. In der Kategorie «Öffentliches Bauen – Neubau» prämierte die Jury die Gemeinschaftsschule Steißlingen, die das Konstanzer Büro Dury & D'Aloisio Freie Architekten BDA in Holzständerbauweise ausführte. In der Kategorie «Öffentliches Bauen – Sanierung» waren es Haas & Haas Architekten Ingenieure aus Eibelstadt, die das Preisträgerprojekt, die Sanierung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt verantworteten. Dieses zeige vorbildhaft, «wie mit dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe ein bestehendes Gebäude im Sinne der Ressourcenschonung (...) energetisch und optisch zeitgemäß und nachhaltig auf den heutigen Stand gebracht werden kann», so die Jury in ihrer Begründung. Bei Gewerbebauten gab es nur eine Auszeichnung in der Kategorie «Gewerbliches Bauen – Neubau», die die neue Firmenzentrale der euregon AG aus Augsburg von lattearchitekten, Augsburg erhielt, die «ein besonders innovatives Bauwerk für Softwareentwickler in Holzskelett-bauweise aus Bau-Buche» sei.

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