Hohe Auszeichnung für den Pionier der Konversion

Gesa Loschwitz
3. May 2016
Der Landschaftspark Duisburg-Nord auf dem Gelände eines stillgelegten Hüttenwerks. Bild: Peter Schäfer

Der Landschaftspark Duisburg Nord, entstanden in den Neunzigern, revolutionierte seinerzeit den Umgang mit Industriebranchen und damit auch die Landschaftsarchitektur. Industrielle Spuren in der Landschaft wurden nicht mehr länger mit Neuem überdeckt, sondern herausgearbeitet und in den Entwurf eingearbeitet. Der Landschaftspark auf dem stillgelegten Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich, der im Rahmen der IBA Emscher Park entstand, gilt weltweit als Ikone der Konversion. Zahlreiche Projekte, nicht zuletzt die High Line in New York von James Corner Field Operations, wurden in der Tradition dieses Parks entworfen. Für seine Verdienste erhielt der Vater des Parks Duisburg Nord, Peter Latz, am 20. April den Geoffrey Jellicoe Award der Internationalen Föderation der Landschaftsarchitekten (IFLA). Der Award ist die höchste Auszeichnung des Weltverbands, sie wird jährlich für die Lebensleistung an einen Landschaftsarchitekten verliehen.

Till Rehwaldt, der Präsident des Bunds Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) betonte in seinem Letter of Nomination, mit dem der BDLA Peter Latz für den Award vorschlug: »Mit diesem Projekt (dem Landschaftspark Duisburg Nord) setzte Peter Latz wesentliche Maßstäbe für die Gestaltung und Nutzung vormals industrieller Orte. Peter Latz hat es verstanden, auf die in den letzten Jahrzehnten immer komplexer werdenden Herausforderungen in der Landschaftsarchitektur und Stadtplanung kreativ und visionär zu reagieren.« Das zeigt sich auch in den weiteren Projekten des heutigen Büros Latz + Partner, das Peter Latz mit seiner Frau Anneliese 1968 in Aachen gründete, und das seinen Sitz seit 1991 in Ampertshausen bei Freising hat. Seine Entwürfe zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit möglichst geringen Eingriffen, ökologische und soziale Prozesse initiieren. Das lässt sich zum Beispiel auch an einem aktuellen Projekt ablesen, an dem er mit seinem Büro seit 2004 arbeitet: dem Park Ariel Sharon auf dem Müllberg Hiriya bei Tel Aviv. Die Initialzündung für eine Nachnutzung liefert dort eine Terrasse, ein Belvedere unter überdimensionalen hölzernen Schirmen, die sich wie Bäume über dem Platz wölben: Schattenspender und zugleich Merkzeichen des neuen Parks auf dem Müllberg – und tatsächlich Anziehungspunkt für die Bürger von Tel Aviv und damit Ausgangspunkt der Umdeutung vom Müllberg zum Naherholungsgebiet.

Peter Latz erhielt den Jellicoe Award der Internationalen Föderation der Landschaftsarchitekten IFLA. Bild: Latz + Partner

Peter Latz beeinflusst nicht nur seit Jahrzehnten die internationale Landschaftsarchitektur, sondern prägte auch eine ganze Generation von Studenten durch seine Lehrtätigkeit als Professor an der Gesamthochschule Kassel von 1973 bis 1983 und an der der Technischen Universität München, wo er von 1983 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 den Lehrstuhl für Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und Planung innehatte.

Das Büro Latz + Partner wird inzwischen von Tilman Latz in Partnerschaft mit Iris Dupper weitergeführt.

Belvedere des Ariel Sharon Parks auf dem Müllberg Hiriya bei Tel Aviv. Bild: Park Ariel Sharon
Landschaftspark Duisburg Nord. Bild: Latz + Partner

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