Forschung für den Klimaschutz

Carsten Sauerbrei
19. April 2016
Die «Nationale Plattform Zukunftsstadt» ist eine 2013 gestartete Forschungsinitiative der Bundesregierung (Bild: Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Mit dem Programm zur Umsetzung der «Leitinitiative Zukunftsstadt» werden Projekte in den Themenfeldern Klimaresilienz, urbane Gemeinschaft und Integration, energieeffiziente Stadt und Quartiere sowie urbane Mobilität gefördert. Bis zum 15. Juni 2016 können Einrichtungen der Kommunen und Länder, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und gesellschaftliche Organisationen dazu Anträge einreichen. Zu anderen Schwerpunkten sollen in den kommenden Jahren weitere Förderbekanntmachungen folgen, zum Beispiel zu den Themen Infrastrukturen, ressourceneffiziente Stadtquartiere und Stadt-Land-Beziehungen.
 
Im Fokus der Forschungsinitiative «Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt» stehen Technologien für mehr Energieeffizienz und der Integration erneuerbarer Energien. Insgesamt stellt die Bundesregierung dafür 150 Millionen Euro in zwei Themenfeldern bereit. Im Themenfeld «Solares Bauen» werden Vorhaben unterstützt, die Konzepte zu Sanierung und Neubau von energieeffizienten, mehrgeschossigen Wohnbauten unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit entwickeln. Im Themenfeld «Energieeffiziente Stadt» liegt der Schwerpunkt auf der Förderung von Leuchtturmprojekten für Quartiere, die durch Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien nahezu ohne fossile Brennstoffe auskommen. In der ersten Verfahrensstufe können noch bis zum 29. Juli 2016 Projektskizzen eingereicht werden. Antragsberechtigt sind auch hier Einrichtungen der Kommunen und Länder, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und gesellschaftliche Organisationen.
 
Die zeitgleich mit der Forschungsinitiative veröffentlichte Förderinitiative «EnEff.Gebäude.2050» des Bundeswirtschaftsministeriums stellt weitere 35 Millionen Euro für modellhafte Innovations- und Transformationsprojekte im Gebäudebereich bereit (Details).

Bei der Themenauswahl aller drei Programme fällt die starke Ausrichtung auf Effizienz- und Konsistenzstrategien, also der technologischen Optimierung der Energienutzung bzw. den Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare auf. Andere Themenfelder, die für eine umfassende Nachhaltigkeitsentwicklung im Gebäudebereich ebenfalls unverzichtbar sind, wie zum Beispiel die Bilanzierung des Energiebedarfs über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, bleiben leider unberücksichtigt. Auch Suffizienz als dritte Nachhaltigkeitsstrategie neben Effizienz und Konsistenz, d.h. die Frage nach einem reduzierten Ressourcenverbrauch durch Konsumbeschränkung, spielt leider keine Rolle. Daher bleibt es zweifelhaft, ob die angestrebten CO2-Reduktionsziele im Gebäudebereich ohne eine Erweiterung der Forschungsthemen in zukünftigen Programmen erreicht werden können.

Das Effizienzhaus Plus, ein gefördertes Forschungsprojekt der Bundesregierung. (Bild:JanManu / CC BY-SA 3.0)

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