Fakultätsneubau von kadawittfeldarchitektur, Aachen

Eckstein in Wuppertal

Carsten Sauerbrei
17. February 2017
Der Neubau gliedert sich klar in eine leicht angehobene, transparente Erdgeschosszone und die geschlossener gestalteten Obergeschosse (Bild: Andreas Horsky)

Was länger währt, wird dennoch gut – so könnte, salopp zusammengefasst, die Baugeschichte des Erweiterungsneubaus der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der Bergischen Universität Wuppertal lauten. Schließlich dauerte nicht nur die Fertigstellung circa ein Jahr länger als geplant, sondern erstmals nach 25 Jahren gibt es mit dem neuen Hörsaal im Erdgeschoss einen Ersatz für den «Ausweichort» Pauluskirche. Mit ihrem Entwurf hatten sich kadawittfeldarchitektur schon 2012 im Verhandlungsverfahren gegen die Konkurrenz von HPP Architekten, hmp Architekten Allnoch und Hütt, HKS Jochen König und Heinle Wischer und Partner durchgesetzt.

Das Gebäude HC schafft eine neue Eingangssituation zum Campus Haspel der Universität Wuppertal. (Bild: Andreas Horsky)

Prägnante Eingangssituation
Der Neubau nimmt Bauflucht und Maßstab der benachbarten, denkmalgeschützten Hapselhäuser auf und schafft durch seiner Ecklage eine neue, prägnante Eingangssituation zum Campus Haspel. Den dreigeschossigen Baukörper gliederten die Architekten in das transparente, als Sockelzone leicht aus dem Straßenraum herausgehobene Erdgeschoss und die darüber liegenden, mit umlaufenden Aluminiumlamellen verkleideten Obergeschosse. Das offen und einsehbar gestaltete Erdgeschoss schließt unmittelbar an die Freiräume des Campus, vor allem den Kastanienhof an und nimmt mit Ausstellungsfläche, Hörsaal und Mensa auch dazu passende öffentliche Nutzungen auf. In den Obergeschossen befinden sich, geschossweise geschichtet, die Seminar- und Arbeitsräume der Bauingenieure und Architekten, unter anderem auch das deutschlandweit bisher einzige BIM-Labor an Universitäten.

Das Innere des Gebäudes, zum Beispiel die Mensa prägen attraktive Farbkontraste von Grau-, Gelb- und Grüntönen. (Bild: Andreas Horsky)
Im offen und transparent gestalteten Erdgeschoss befindet sich unter anderem der neue Hörsaal. (Bild: Andreas Horsky)

Linearität und Schichtung 
Das Thema Schichtung griffen die Architekten auch mit der Fassadengestaltung auf. Neben den Aluminiumlamellen prägen lineare Fensterbänder mit integrierten Raffstores das Fassadenbild. Im Inneren des Gebäudes wird das Motiv der linearen Gliederung mit lamellenartigen Decken- und Wandverkleidungen fortgeführt. Die zurückhaltende Farbigkeit der silber-grauen Fassaden, die nur durch das aufgebrachte Logo der Universität, den «Bergischen Löwen» aufgelockert wird, wechselt im Inneren zu einem intensiveren, belebenden Farbkontrast zwischen Grau-, Gelb- Grüntönen bei Wänden, Decken und Möblierung. Die Wuppertaler Studenten der Architektur und des Bauingenieurwesens können sich glücklich schätzen: Mit dem ausgewogenen Gesamtkonzept ist kadawittfeldarchitektur ein optimales Anschauungsobjekt für ihr Studium gelungen.

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