Zweifachsporthalle als Ersatzneubau

Doppelte Halle

Carsten Sauerbrei
9. February 2017
Die ockerfarbene Ziegelfassade der zeitgenössisch gestalteten Zweifeldhalle nimmt Bezug auf die Fassadenfarbigkeit im historischen Umfeld. (Bild: BAURCONSULT Architekten + Ingenieure)

In Potsdam hat es die zeitgenössische Architektur schwer. Große Teile des Stadtgebiets sind, wenn nicht sowieso UNESCO-Weltkulturerbe, so doch auf die eine oder andere Art vor Veränderungen geschützt. Hinzu kommt die Vorliebe der Stadtpolitik für das vormoderne Potsdam und dessen Rekonstruktion. Umso erfreulicher, dass BAURCONSULT Architekten + Ingenieure, Teltow mit der im Herbst letzten Jahres eingeweihten, neuen Zweifachsporthalle zeigen, wie zeitgenössische Formensprache und Bezugnahme auf das historische Umfeld gemeinsam eine gelungene Gestaltung ermöglichen.

Mit Vorhof und plastisch-strukturierter Sockelzone schreiben die Architekten Stadtstruktur und Bautraditionen der Nachbarschaft fort. (Bild: BAURCONSULT Architekten + Ingenieure)

Neuer Stadtbaustein in historischem Umfeld

Das unmittelbare Umfeld der neuen Halle bildet die benachbarte, denkmalgeschützte Sporthalle aus dem Jahre 1910, die wirtschaftlich nicht mehr zu sanieren war und daher nach dem Willen der Stadt verkauft werden soll. Auf dem einstigen, schon vor Baubeginn nicht mehr nutzbaren Sportplatz entstand mit der neuen Zweifeldhalle ein freistehender, zweigeschossiger Stadtbaustein, der straßenseitig die Bauflucht der alten Halle aufnimmt. Die im Umfeld vorhandene Bebauungsstruktur aus am Blockrand stehenden Solitären mit dazwischen liegenden Höfen schrieben die Architekten fort, indem sie der neuen Halle einen eingeschossigen Anbau hinzufügten, sodass ein kleiner Vorplatz bzw. Eingangshof zwischen der alten und neuen Halle entsteht.

Vom farblich zurückhaltend gestalteten Foyer geht der Blick hinaus auf Vorhof und die historischen Gebäude im Umfeld. (Bild: BAURCONSULT Architekten + Ingenieure)

Ockerfarbenes Äußeres, blau-graue Innenräume

Das Äußere des langgestreckten, horizontal ausgerichteten Neubaus dominiert die ockerfarbene Ziegelfassade, die die Architekten in einen unteren und einen oberen Abschnitt teilten. Beide Abschnitte konzipierten sie als durchgehendes Ziegelband und stellen über Farbton und Struktur der Abschnitte eine optische Verbindung mit den zumeist gründerzeitlichen Bauten des Quartiers her. Sie strukturierten den unteren Abschnitt durch unregelmäßig hervorspringende Klinker besonders plastisch und hoben ihn damit als Sockelzone hervor. Das Innere der Halle prägen vor allem die Holzbinder der Dachkonstruktion und der intensiv blaue Hallenfußboden, dessen Farbigkeit auch bei weiteren Nebenräumen aufgenommen wird. Damit entsteht ein - nach dem Geschmack des Autors - etwas zu intensiver Farbkontrast zu den restlichen, überwiegend zurückhaltend, in Grautönen gestalteten Innenräumen und dem ockerfarbenen Äußeren.

Das Innere der Halle dominieren die Holzbinder der Dachkonstruktion und der intensiv blaue Hallenboden. (Bild: BAURCONSULT Architekten + Ingenieure)

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