Europäisches Hansemuseum, Lübeck setzt sich gegen Konkurrenten durch

DAM-Preis 2017: Autodidakt gewinnt

Carsten Sauerbrei
2. February 2017
Gewinner des DAM-Preises 2017: Europäisches Hansemuseum, Lübeck von Studio Andreas Heller Architects & Designers, Hamburg (Bild: Werner Huthmacher)

Vielleicht muss man – so wie der Architekt Andreas Heller – Berufserfahrungen als Bühnenbildner, Filmarchitekt und Ausstellungsgestalter gesammelt haben und dazu noch Perfektionist sein, um bei einem Museumsneubau einfach alles gestalten zu wollen: Vom Städtebau über die denkmalgerechte Wiederherstellung historischer Vorgängergebäude und der Einbindung archäologischer Ausgrabungen bis hin zum Bau des Museums, inklusive Konzeption und Realisierung der Dauerausstellung, Gestaltung der gesamten Grafik, von Briefbögen bis zu den Außenelementen und schließlich sogar der Dekoration im Museumscafé. Der Anspruch hat sich gelohnt: Die Jury des DAM-Preises 2017 unter der Leitung von Volkwin Marg votierte fast einstimmig für das Europäische Hansemuseum, Lübeck und lobte die «Zwitterhaltung zwischen der Welt der Inszenierung und der Welt der Architektur und sogar des Städtebaus». 

Finalist: Grimmwelt, Kassel von kadawittfeldarchitektur, Aachen (Bild: Andreas Horsky)

Landhaus, Hochhaus, Museum 

Durchgesetzt hat sich der Preisträger damit unter anderem gegen das zweite Museum unter den vier Finalisten, die von kadawittfeldarchitektur aus Aachen entworfene Grimmwelt in Kassel. Hier lobte die Jury unter anderem die «spektakuläre, mit Gauinger Travertin verkleidete Treppenarchitektur». Zwei voneinander sehr verschiedene Wohnbauten komplettieren das Quartett der Finalisten. Zum Ersten die Generalsanierung und Aufstockung eines Wohnhochhauses zhaus am Pforzheimer Hauptbahnhof durch das Ludwigsburger Büro Freivogel Mayer Architekten, bei der die Jury die gelungene energetische Sanierung eines Nachkriegsgebäudes hervorhob, die «modellhaft Wege und Möglichkeiten einer sowohl qualitativen Steigerung des Wohnwerts als auch einer Optimierung zu einem Effzienzhaus Plus» aufzeige. Bei dem zweiten Wohnhaus unter den Finalisten handelt es sich mit dem Landhaus in Fergitz von TKA Thomas Kröger Architekten, Berlin um den Umbau einer 140 Jahre alten Scheune. Dieser sei «räumlich höchst differenziert» und zeichne sich «durch eine beiläufige rustikale Eleganz» aus, so die Begründung der Jury für den Finaleinzug. 

Finalist: Generalsanierung und Aufstockung Wohnhochhaus, Pforzheim von Freivogel Mayer Architekten, Ludwigsburg (Bild: Dietmar Strauß)

Architektonisch und typologisch noch vielfältiger präsentieren sich schließlich die 17 Bauten auf der Shortlist des DAM-Preises und die drei besten Gebäude deutscher Büros im Ausland, die aus insgesamt 111 Nominierungen ausgewählt wurden. Vorgestellt werden alle, insgesamt 24 Projekte in der bis Ende April im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt stattfinden Ausstellung und außerdem im Katalog. 

Finalist: Landhaus, Fergitz von TKA Thomas Kroger Architekten, Berlin (Bild: Thomas Heiman)

  Deutsches Architektur Jahrbuch 2017
DOM publishers

Hrsg. Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal
Deutsch, Englisch
2017. 256 Seiten, 330 Abbildungen
22 x 28 cm

Hardcover

ISBN 78-3-86922-516-6

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