Sparkassen-Neubau im nachkriegsmodernen Umfeld

Bodenständig in Bayreuth

Carsten Sauerbrei
10. March 2017
Das neue Sparkassengebäude, ein sandsteinverkleideter Kubus mit leicht gegeneinander verdrehten Geschossen, wirkt traditionell und gleichzeitig auch modern. (Bild: Gerhard Hagen)

Die Nachkriegsmoderne hat es schwer. Nicht nur, dass ihre Bauten von der Öffentlichkeit oft als ästhetisch ungenügend empfunden werden. Auch aktuelle Anforderungen an Energiestandards oder Brandschutz lassen sich meist nur unter hohem Sanierungsaufwand erfüllen. So war es auch in Bayreuth, wo das 1968 errichtete Sparkassengebäude am Luitpoldplatz seit 2012 die Brandschutzbestimmungen nicht mehr erfüllte und eine Sanierung sich als ähnlich kostspielig erwies wie die Investition in einen Neubau. Daher und um mehr Nutzfläche zu erhalten entschied sich der Vorstand der Sparkasse Bayreuth-Pegnitz für Abriss und Neubau. Im darauf folgenden Architekturwettbewerb setzte sich im Oktober 2013 BAURCONSULT Architekten Ingenieure, Haßfurt mit ihrem Entwurf des neuen Kundenhauses als sandsteinverkleideten Kubus mit leicht gegeneinander verdrehten Geschossen durch.

Der Neubau befindet sich am Bayreuther Luitpoldplatz, benachbart zum 1968 errichteten Hochhaus des «Neuen Rathauses» (Bild: Gerhard Hagen)

Das neue, fünfgeschossige Kundenhaus entstand am Rande der Innenstadt, auf der Südseite des Luitpoldplatzes, der insbesondere vom Hochhaus des 1968 erbauten «Neuen Rathauses» geprägt wird. Bereits im Wettbewerb formulierte der Bauherr den Wunsch nach einem Gebäude «mit Elementen, die vertraut sind und die das Bayreuther Stadtbild seit je her prägen», so die Architekten. Daher entschieden sie sich für eine körperhaft-monolithisch wirkende Sandsteinfassade mit wie ausgestanzt wirkenden Fenstern. Einzig der als transparentes Glasband gestaltete Eingang am Luitpoldplatz öffnet sich als Reminiszenz an den Vorgängerbau großzügig zum Stadtraum.

Der Lichthof, um den sich im Erdgeschoss Wartebereich, Kasse und Beratungsplätze gruppieren, bildet das Herzstück des Neubaus. (Bild: Gerhard Hagen)

Der gleichmäßige Fassadenrhythmus des neuen Baukörpers wird in der Vertikalen nur durch die leichten, horizontalen Verdrehungen der Obergeschosse im Norden, Osten und Westen unterbrochen. Damit nehmen diese die unterschiedlichen Bezugshöhen der Nachbarbebauung auf und sollen so den Neubau städtebaulich in sein heterogenes Umfeld einbinden. Im Inneren des Gebäudes bildet ein Lichthof mit quadratischer Grundfläche das Herzstück des Gebäudes. Dort befindet sich im Erdgeschoss unter anderem der mittig gelegene, zentrale Wartebereich, flankiert von Beratungszimmern an den Seiten. In den Obergeschossen schließen sich weitere um den Lichthof gruppierte Räume für die Kundenberatung an. Auch wenn der Verlust des nachkriegsmodernen Altbaus schmerzt, das Ziel eines modernen Bürogebäudes mit zeitgemäßem Standard wurde mit dem Neubau erreicht. So verbraucht dieser unter anderem bei 21 % mehr Grundfläche, 50 % weniger Heizenergie als sein Vorgänger.

Auch die unaufgeregt gestalteten Kundenräume im ersten Obergeschoss sind rund um den Lichthof angeordnet. (Bild: Gerhard Hagen)

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