Vogelperspektive
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Weser Silouette
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Rahmenplan
Zeichnung © SMAQ + MML
Zoom-in
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Hansatorplatz
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Überseeinsel Park
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Überseeinsel

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Standort
Bremen
Jahr
2018-2030
Bauherrschaft
Freie Hansestadt Bremen, Überseeinsel GmbH
Team
Sabine Müller, Andreas Quednau, Julia Streletzki, Alexandre Berianidze, Sebastian Pitoni, Sofie Vaasen, Ksenia Chernobrovtseva, Martina Rondini, Anne Sofie Solberg
Landschaftsarchitekt
Man Made Land
Architekt
gruppeomp
Landschaftsarchitekt
nsp
Verkehrsplaner
Argus

In Bremen entsteht seit dem Abzug von Kellogg zwischen Weser und Europahafen, auf einer Fläche von etwa 41 Hektar die Überseeinsel. Sie verbindet Fluss und Hafenbecken, Wohnen und Arbeiten ebenso wie Geschichte und Zukunft. Lagegunst und historische Substanz sind Ausgangspunkt für einen erkennbaren, wasserorientierten Stadtteil mit freiräumlichen Angeboten und Zielorten für die gesamte Stadt. Sozial und funktional gemischte Quartiere mit direktem Bezug zur Weser ergänzen den wertvollen Bestand und säumen die bis zur Molenspitze verlängerte innerstädtische Uferpromenade.

Grundlage des Projekts ist die Wertschätzung der reichhaltigen Qualitäten und Möglichkeiten des Vorgefundenen und dessen emotionale Bedeutung für die Stadtgesellschaft. Im Sinne des as found (Alison und Peter Smithson) geht es deshalb weniger um das Neubauen eines Quartiers, sondern vielmehr um das Weiterbauen eines geologisch-topografischen und industriellen Erbes unter veränderten Vorzeichen – veränderten Lebensmodellen, Sehnsüchten und verändertem Mobilitätsverhalten sowie einer gewachsenen Klimaverantwortung. Die Stadt wird dabei als Palimpsest und immer wieder zu recycelndes Territorium betrachtet (André Corboz), dem neue Schichten hinzugefügt werden, während historische Spuren sichtbar bleiben.

Strukturell ist die Überseeinsel geprägt durch die lineare „Kontur“ des Europahafens mit seinen langen, monumentalen Schuppengebäuden sowie durch ein vielfältiges Flussufer entlang der Weser, das durch die großen Einheiten ehemaliger industrieller Gebäude rhythmisiert ist. Als infrastrukturelles Rückgrat liegt zwischen diesen beiden Flanken ein Gleisstrang mit einem charakteristischen Bogen. Die städtebauliche Struktur greift diese Spuren der ehemaligen industriellen Nutzung für die Erschließung und Quartiersbildung auf und verbindet beide Ufer durch grüne Fugen, die die vorgefundene Wildnis „fortschreiben“. Fluss und flache Topografie sind Voraussetzungen für die Verschiebung der Mobilität zum Fuß-, Radverkehr sowie innovativem Schiffsverkehr.

Der bauliche Bestand wird so weit wie möglich erhalten und umgenutzt. Neben den gewerblich genutzten Schuppen am Hafenbecken sind das Kellogg-Silo, die Reishalle und das Produktionsgebäude 25 charakterprägende Protagonisten und Ankerpunkte für neue öffentlichkeitswirksame Nutzungen, für Produktion und Wohnen. Die Interpretation des Vorgefundenen und die dabei notwendige Improvisation eröffnet Möglichkeitsräume für neue Wohnformen, Kreative und soziale Initiativen. Im Unterschied zur geplanten Stadt ohne Passungenauigkeiten kann so eine Vielfalt unvorhergesehener Nutzungen und Akteure zusammengebracht werden.
Typlogisch entwickeln die Quartiere ihre Prägnanz aus dem Maßstab Bremens. Die neue Kleinteiligkeit, Durchmischung und hybride Gebäude sind eine Referenz an die Stadt ebenso wie die Neuinterpretation und Weiterentwicklung des „Bremer Hauses“ – beispielsweise als gestapeltes Reihenhaus.

Der Rahmenplan wurde begleitet vom Prozess einer breiten Beteiligung der Öffentlichkeit, der ansässigen Betriebe und der Politik. Schrittweise wird der vorgefundene Bestand in Wert gesetzt und umgenutzt, Zwischennutzungen werden verstetigt und das Miteinander gewerblicher Nutzungen und neuer Wohnformen wird konzeptionell vorbereitet.

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