Forschungszentrum für Biodiversität und Klima BiK-F

Frankfurt am Main
Foto © Jörg Hempel
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Architekten
SSP
Standort
Georg-Voigt-Straße, 60325 Frankfurt am Main
Jahr
2013

Das Hochschulgebäude auf dem Bockenheim-Campus in Frankfurt wurde 1954-57 von Ferdinand Kramer als Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie erstellt. Das Planungsteam um Ferdinand Kramer nutzte die vorhandene Senke auf dem Grundstück sehr geschickt und errichtete den Kopfbau, den Hörsaalkubus sowie den Zugangssteg auf Stahlpylonen. Die Konstruktion des Gebäudes basiert auf einem Betonstützenraster von 3,50m, die Gesamtbreite variiert: Der örtliche Laborkopfbau ist 19m breit, beim Hauptgebäude sind es 15m. Wie alle seine Bauten auf dem Campus hatte Kramer das Gebäude zwar zweckmäßig, reduziert auf einfache Materialien und streng orientiert am Bedarf des damaligen Nutzers geplant, jedoch immer mit dem Ziel, möglichst auch künftigen Anforderungen gerecht zu werden. SSP gewann 2009 den europaweiten Wettbewerb für die Sanierung und Umnutzung des Objektes zu einem Forschungszentrum für Biodiversität und Klima (BiK-F). Das Entwurfskonzept überzeugte mit der Grundidee, die moderne Nutzungsanforderungen an ein Laborgebäude, unter Beibehaltung der vorhandenen architektonischen Qualitäten, umzusetzen. Die Aufgabenstellung umfasste auch den Neubau einer Mesokosmenhalle als Speziallabor sowie Lehr- / Forschungsbereiche für 10 Professoren und 50 Doktoranten mit S1- und S2-Laboren. In der Entwurfsfindung nach dem Motto „das Gebäude im Sinne Ferdinand Kramers weiterzubauen“, wurde schnell deutlich dass das Gebäude über ein ungewöhnlich hohes Maß an Flexibilität verfügt und damit eine nachhaltige Modernisierung ohne allzu schwere Eingriffe realisierbar ist. So wurde die Denkmalgeschützte Fassade mit ihrem charakteristischen Raster und den gelbbraunen Klinkern vollständig erhalten und auch die bereits in den ´80 Jahren erneuerten charakteristischen Brises Soleil aus Stahlbeton-Fertigteilen nur malermäßig überarbeitet. Um einen gleichmäßigen U-Wert für die gesamte Außenwandfläche und darüber hinaus eine bündige Stützenvorderkante zu realisieren musste mit verschiedenen diffusionsoffenen Dämmlösungen reagiert werden. Während im 1. und 2. OG Brüstungsvormauerungen aus 20 cm dicken Porenbetonsteinen verwendet wurden, konnte im EG und im 3. Und 4. OG mineralische Dämmplatten von 6 cm stärke eingesetzt werden. Beide Systeme besitzen ähnliche Materialeigenschaften und erreichen annähernd gleiche Dämmwerte. Der Transmissionswärmeverlust konnte dadurch um ca. 50% gesenkt werden, das Gebäude erreicht Heute die Anforderung der EnEV 2009. Und dennoch musste das Gebäude aus brandschutz- und haustechnischen Gründen bis auf die Fassade, die tragende Grundkonstruktion und die Treppenräume zurückgebaut und danach sämtliche Innenwände und abhängten Decken neu errichten werden. Um die bereits vorhandenen Aufzugsschächte, Kramer hatte bereits vorgesorgt, an moderne Aufzugstechnik anzupassen und Versorgungsschächte nach heutigem Standard zu realisieren mussten an wenigen Stellen Deckenfelder entfernt werden. Die Technikzentrale die Heute deutlich mehr Platz beansprucht als vor 65 Jahren befindet sich Heute im Staffelgeschoss. Die filigranen Rippendecken, die Kramer im gesamten Gebäude verbaut hatte, erwiesen sich in der Modernisierung als Schwachpunkt innerhalb der tragenden Struktur des Gebäudes. So lagen die Armierungsstäbe vermutlich schon bei ihrer Entstehung teilweise frei und setzen bedingt durch Raumfeuchte über die Jahre Rost an. Um die volle statische Tragfähigkeit wieder herzustellen, wurden vorhandene Risse kraftschlüssig verpresst und anschließend die frei liegende Armierung Luftdicht mit Spachtelmasse bedeckt. Um den erforderlichen baulichen Brandschutz, gefordert war F90, zu gewährleisten wurde danach ein 2 cm dicker Spritzsputz, mit einer Schicht Sanierungsmörtel als Haftgrund, auf die Rippendecken aufgetragen. Eine weitere Herausforderung war die Integration eines Speziallabor Neubaukörpers in die bestehende historische Gebäudekomposition. Um den Eingriff in die städtebauliche Kontur zu minimieren wurde der Neubau der sogenannten Mesokosmenhalle zum Teil unter die Erde verlegt. Zu den weiteren besonderen Herausforderungen für das Projekt gehörten neben dem respektvollen Umgang mit einem Gebäude von kultureller Bedeutung die Gründung inkl. Bodenaustausch, Wasserhaltung, die denkmalgeschütze Fassade, Altlasten und Schadstoffe, Terminfristen für Fördergelder aus zwei unterschiedlichen Quellen, eine Betonsanierung und der Brandschutz. Das innovative Sanierungskonzept des Forschungszentrum BiK-F wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: - German Design Award 2016, Nominierung - Deutscher Architekturpreis 2015, Anerkennung - Sanierungspreis 2015, Auszeichnung - AIT-Award 2014, Special Mention - DMK-Award für nachhaltiges Bauen 2014, Auszeichnung

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