Kulturbauten

Autor:
Thomas Geuder | Preisträger
Veröffentlicht am
Mai 29, 2013

Der im 18. Jahrhundert – nach Vorbild des römischen Pantheon – erbaute Kuppelbau wurde im 2.Weltkrieg fast völlig zerstört. Beim Wiederaufbau Anfang der 1950er Jahre verzichtete man bewusst auf die Wiederherstellung der barocken Raumschale mit seiner ausgeprägte Stuckverzierung. Stattdessen beließ man das Buntsandsteinmauerwerk in seinem ursprünglichen Zustand. Die zuvor kassettierte Halbkugel der Kuppel wurde durch eine gerippte Betonkalotte ersetzt. Der so auf seine geometrischen Grundformen reduzierte Kirchenraum entwickelt in seiner Schlichtheit eine besondere Stärke.
Innenrenovation St. Stephan, Karlsruhe 2011 (Foto: Daniel Vieser) 
Die Konzentration auf Raum und Material einerseits und auf die liturgischen Orte andererseits wird durch eine Beleuchtung gesteigert, die rein durch ihr Licht wirkt und alle Technik dem Blick entzieht. So ist das zentrale Beleuchtungselement tagsüber vollständig unsichtbar. Erst in Funktion wird es als Lichtring sichtbar, der mit einem Durchmesser von 6 m den Okulus des Oberlichtes vollständig umschließt. 1920 LED-Module, mit genau berechneten Abstrahl- und Neigungswinkeln, fluten aus  26 m Höhe den gesamten Innenraum mit einem warmen, brillanten Licht. Eine zweite Beleuchtungskomponente erhellt die Kuppel. Die filigrane Betonstruktur erhält durch die Anstrahlung einen goldenen Überzug und wird so auch im Gegenlicht des Okulus als imposante Raumbegrenzung sichtbar. Die Leuchtenkörper, schwenkbare LED-Lichtprofile, verschwinden hinter einem umlaufenden Gesims auf halber Höhe der Wände.
Innenrenovation St. Stephan, Karlsruhe 2011 (Foto: Daniel Vieser) 
Die Tonnengewölbe der Seitenschiffe werden mit einer dritten Komponente aufgehellt. Hierfür wurden Wandleuchten entworfen, die sich in ihrer Form als einfacher Quader harmonisch in das Mauerwerk einfügen. Das Licht strahlt präzise und ohne Streifkegel diagonal in das Gewölbe ein. Kernstück der mit LED-Technik konzipierten Beleuchtungslösung ist der Lichtring in der Kuppel. Als zentraler Beleuchtungskörper nimmt er das historische Vorbild der Lichtkrone auf und betont die „Göttliche Mitte“ des Sakralraumes. In Aufbau und Funktion ist er ein innovatives und genau kalkuliertes technisches Element. Tatsächlich jedoch wirkt er als symbiotischer Raumschmuck und als festliche Belebung.
Innenrenovation St. Stephan, Karlsruhe 2011 (Foto: Daniel Vieser) 
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Preisträger
Kulturbauten

Innenrenovation St. Stephan
Karlsruhe 2011, D


LUNALICHT
Weltzienstraße 6a
76135 Karlsruhe, D

Lichtplanung
Matthias Friedrich
Tatjana Mahlke
Florian Zach

Bauherr
Kath. Kirchengemeinde St. Stephan
Karlsruhe

Architekt/Innenarchitekt
Erzbisch. Bauamt Heidelberg, Bernhard Nicola

Elektroplanung
HF-GmbH Elektroplanung, M. Toldrian

Bildnachweis
Daniel Vieser


Preisträger
aller Kategorien

Besondere Würdigung der Jury
CONCEPTLICHT GmbH
Teilprojekt Bodemuseum
Berlin 2012, D


Besondere Würdigung der Jury
Forschungslinie „Licht_Raum“
FH Dortmund, FB Architektur
Integrierte Lichtleitplanung
Castrop-Rauxel 2012
, D

Jurypreis Tageslicht
Licht Kunst Licht AG
Städel Museum
Frankfurt am Main 2012, D


Kulturbauten
LUNALICHT
Innenrenovation St. Stephan
Karlsruhe 2011
, D

Öffentliche Bereiche
Innenraum
team licht
  Google Foyer
Hamburg 2012, D


Außenbeleuchtung
Öffentliche Bereiche

Dynamisches Licht | Studio DL
Poa Lumina an der Strandpromenade
Niendorf 2012, D


Museen
Licht Kunst Licht AG
Neue Galerie
Kassel 2011, D


Außenbeleuchtung - Anstrahlung
Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH
Geschäftshaus F40
Berlin 2011, D


Shopbeleuchtung
Lichtvision Design & Engineering GmbH
A10 Center
Wildau 2011, D


Bildung
Peter Andres Lichtplanung
Bücherhallen
Hamburg 2012, D


Internationales Projekt
CONCEPTLICHT GmbH
Tianjin Grand Theatre
Tianjin 2012, CN


Lichtkunst
Studio Philipp Geist
 Time Drifts, Luminale
Frankfurt 2012, D


Event - Messen
a•g Licht GbR
CES AUDI-Messestand
Las Vegas 2012, US