Neue Dorfmitte

Autor:
Peter Petz | Podest
Veröffentlicht am
Apr. 18, 2012

Reinhard Baldauf gewinnt in Zusammenarbeit mit Franz Arnold den Wettbewerb um die Neugestaltung Ortsmitte Altenmünster und stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Modell 
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für Altenmünster?
Die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs sind für die Gemeinde Altenmünster eine gute fachliche Basis für eine zielführende positive Entwicklung des seit vielen Jahren brachliegenden ehemaligen Brauereigeländes in zentralster innerörtlicher Lage!
Darüber hinaus ist durch die Empfehlung für eine ergänzende Bebauung in bester Ortslage ein Anreiz für mögliche Investoren geschaffen worden, an dieser positiven, zukunftsträchtigen, städtebaulichen Entwicklung Teil zu haben.
Und last but not least bewirkt eine städtebauliche Vision im Verbund mit Aktivitäten durch Investoren dann auch oftmals einen Schub für positive Veränderungen durch private Bauherrn, Anlieger oder örtliche Vereine.
Lageplan 
Wie haben Sie auf den Kontext reagiert?
Unser Konzept besteht darin, die für ein Dorfleben wichtigen politischen, sozialen und kulturellen Impulsgeber „Rathaus“, „Kirche“ und „Dorfgaststätte“ zu stärken und zusammen an der langgestreckten neuen Dorfmitte zu positionieren. Dabei soll der zentrale Platz in seiner Größenordnung durch behutsam ergänzende, zweigeschossige Bebauung eine angemessene Maßstäblichkeit, eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität und Multifunktionalität erlangen.
Die durch den Abriss der Brauereigebäude neugewonnene Qualität der Freistellung der Blickbezüge zur Kirche soll durch die langgestreckte Ausformung der Ortsmitte mit dem Kirchhof als Mittelpunkt beibehalten bzw. zusätzlich gewürdigt werden.
Bauliche Ergänzungen für die Dorfgaststätte mit zusätzlichen Übernachtungskapazitäten und einem Festsaal sowie eine Außenbestuhlung hin zum Dorfplatz dienen als mittel- und langfristige Komponenten für einen Fortbestand, fördern die Aktivitäten des Dorf- und Vereinslebens und beleben zusätzlich die neue Ortsmitte.
Schnittansicht 
Welche Maßnahmen schlagen Sie für die Grünordnung und die Gestaltung des Münsterbachs vor?
Eine Baumreihe südlich des geöffneten Münsterbachs akzentuiert zusätzlich die Platzform und unterstützt in der Ortsmitte die Ost-West-Grünvernetzung, welche in Form eines bach- und wegebegleitenden Grünzugs kurze Wege zur neugestalteten Ortsmitte ermöglicht.
Der Münsterbach wird zum Großteil freigelegt und in seinem Verlauf dahingehend verändert, dass eine Erlebbarkeit des Wassers auf dem Dorfplatz möglich wird. Er wird als Dorfbach wieder ein sichtbarer Teil in der Ortsmitte und soll darüber hinaus zum Spielen und Verweilen einladen.
Dorfplatz von Westen 
Wie bespielen Sie die Platzbereiche?
Grundsätzlich beinhaltet unser Vorschlag einen zusammenhängenden Platz, der jedoch in der westlichen und östlichen Hälfte jeweils unterschiedliche Funktionen erfüllt.
Im westlichen Teil ist der Platz 100% verkehrsfrei und besitzt daher hohe Qualitäten als Treffpunkt, als Kommunikationsort, zum Bespielen durch Kinder sowie zum Verweilen entlang den Sitzstufen zum Münsterbach. Ferner ist der Platz durch seine Aufweitung nach Westen multifunktional für Großveranstaltungen geeignet und bietet zudem ausreichend Raum für Freiluftgastronomie.
Der östliche Teil soll dem Rathaus ein repräsentatives Umfeld mit Sitzgelegenheiten und Trinkwasserbrunnen gewähren. Der verkehrsberuhigte Kirchweg sowie die Raiffeisenstraße dienen weiterhin als Zufahrt zum Rathaus, die Fahrgeschwindigkeit wird jedoch erheblich reduziert durch den klaren Versatz des Straßenverlaufes über den Platz.
Der neue „Vitusgarten“ stellt ein grünes Bindeglied zwischen Kirche und Rathaus dar.
Dorfplatz von Süden 
Welche Beläge schlagen Sie vor?
Wir schlagen im Bereich des intensiv genutzten nördlichen Bandes ein Dolomit-Kalksteinpflaster aus einem regionalen Steinbruch vor, während im Übergangsbereich zum Münsterbach durch den vorgeschlagenen Splittbelag aus demselben Material eine klare Gliederung und Hierarchie zum Ausdruck kommen soll. Durch Verwendung von Recyclingmatten unter dem Splittbelag soll dennoch eine Befahrung und damit eine multifunktionale Nutzung möglich sein.
Dolomit-Kalksteinpflaster und Splittbelag 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Den gibt es derzeit noch nicht, schließlich handelt es sich zunächst um einen Ideenwettbewerb.
Die Gemeinde Altenmünster ist aber gewillt, im Rahmen Ihrer finanziellen Möglichkeiten mit der Städtebauförderung als Partner Ihren Ortskern zu gestalten.
Lageplan 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 04/2012
Neugestaltung Ortsmitte Altenmünster
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Ludwig Schegk, Vors.
Wilhelm Hofmann
Frank Schwindling
Prof. Dorothea Voitländer

1. Preis
L.Arch.: Reinhard Baldauf
Neusäss
St.Pl.: Franz Arnold
Memmingen

2. Preis
L.Arch.: Matt-Schmölz
Wessling
St.Pl.: Günter Axmann-Finkel
Burgau

3. Preis
L.Arch.: Lex-Kerfers
Bockhorn
St.Pl.: Georg Heindl
Gablingen-Lützelburg