Drei Inhalte

Autor:
Peter Petz | Podest
Veröffentlicht am
Feb. 22, 2012

Störmer Murphy and Partners gewinnen den Wettbewerb „Intelligent Quarters“ (IQ), HafenCity Hamburg. Jan Störmer stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick vom Magdeburger Hafen 
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für die HafenCity?
Die Planungen im westlichen Bereich der neuen HafenCity von der Elbphilharmonie bis zum Überseequartier am Magdeburger Hafen sind weitestgehend abgeschlossen. Daher hat die Lage des Wettbewerbsgebiets östlich des Magdeburger Hafens für die weitere Entwicklung der HafenCity nach Osten eine besondere Bedeutung. Zudem grenzt das exponierte Grundstück an der Hafeneinfahrt direkt an die gerade entstehende HafenCity University (HCU). Dieser Standort erhält, seiner städtebaulichen Bedeutung entsprechend, einen 70 Meter hohen Turmbau, der im unmittelbaren Dialog zu dem geplanten Science Center an der Westseite des Magdeburger Hafens stehen wird.
Lageplan 
Welche Nutzungen sind vorgesehen?
In der Auslobung waren Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungen gefordert: ein Büroturm, ein Wohngebäude, und ein Baukörper für die Kühne Logistics University (KLU).
Für den Büroturm war es wichtig, eine wirtschaftliche Grundrissfigur zu entwickeln, die sich für eine sehr kleinteilige Vermietung genauso gut eignet wie für einen Gesamtnutzer. Das Foyer des Turmes verbindet die Promenadenebene an der Kaimauer mit der oberhalb gelegenen Platzfläche. Ihm ist ein Restaurant angegliedert, das sich entlang einer großen Freitreppenanlage erstreckt.
Das Wohngebäude wird geprägt von Wohnungen unterschiedlicher Größe und modernem Zuschnitt.
Die KLU weist ein Raumprogramm auf, das weitgehend durch Büro- und Seminarräume geprägt ist und erhält im Erdgeschoss ein Foyer, eine Mensa und einen großen Hörsaal.
Gemeinsam stehen alle drei Baukörper auf einem verbindenden Tiefgaragendeck.
Erdgeschoss, Ansichten 
Wie organisieren Sie die Freiräume?
Das geplante "Wissensquartier" sollte ein Teil des wachsenden Elbtorquartiers werden. Besonders ist nicht nur die Lage des "Intelligent Quarters" im städtebaulichen Gefüge, sondern auch die Tatsache, dass man an einem so attraktiven Ort Universitätsgebäude in einen engen Kontext zu Arbeiten und Wohnen positionieren wollte. Die Aufgabe war, die drei völlig unterschiedlichen Inhalte zu verbinden, den Gebäuden etwas Gemeinsames zu geben. Der Platz verbindet sie ohnehin, aber in ihrer unterschiedlichen Körperlichkeit und ihrer Komposition zueinander stehen die Gebäude am Platz quasi im Dialog. Den Platz verstehen wir als einen Mittler, der einen eigenen raumbildenden Charakter besitzt und zu einer vielseitigen Nutzung einlädt.
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Alle vier Gebäude prägen die Platzkante, der Bezug untereinander und die Ausrichtung zur Elbe sind dabei bestimmend. Dadurch, dass alle Gebäude im Erdgeschoss öffentliche Nutzungen bieten, wird die Belebung dieses Quartiers ein Anziehungspunkt in der Hafencity.
Blick von der Überseeallee 
Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Um die Gemeinsamkeit der drei Baukörper und die Erlebbarkeit des Ensembles zu stärken, haben wir uns bei allen Fassaden für das gleiche Grundmaterial entschieden: weiß glasierte, großformatige Keramik-Platten, die zusammen mit der hellen Aluminiumfassade der HCU den Gedanken des eigenständigen Quartiers in der östlichen Hafencity prägen wird. Die unterschiedlichen Nutzungen, Höhen und Abmessungen der Baukörper, werden ein Spannungsfeld zwischen den drei Neubauten erzeugen, das noch gestärkt wird durch die sehr unterschiedlichen Fassadenstrukturen.
Detail 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Wichtiger Startpunkt war der Wettbewerb, der von der ECE Projektmanagement ausgeschrieben wurde, die sich jetzt, nach Vorliegen des Ergebnisses, intensiv mit der abschließenden Vermarktung des Intelligent Quarters befasst. Demnach können wir bald mit der Planung beginnen, aber ein Fertigstellungstermin ist noch nicht fixiert.
Modell (Foto: D&K drost consult GmbH) 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 02/2012
Neubau Wissensquartier „Intelligent Quarters“ (IQ), HafenCity Hamburg
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Carlo Baumschlager, Vors.
Prof. Jörn Walter
Bodo Hafke
Prof. Ulrike Lauber
Martin Hoffmann
Martin Boden-Peroche

Büroturm und Wohngebäude
Kühne Logistics University
1. Preis
Störmer Murphy and Partners
Hamburg

Büroturm und Wohngebäude
2. Preis
Grüntuch Ernst Architekten
Berlin

3. Preis
Dissing + Weitling architecture
Kopenhagen

Kühne Logistics University
2. Preis
Meding Plan + Projekt
Hamburg

3. Preis
BRT Architekten
Hamburg