Touristisches Merkzeichen

Autor:
Peter Petz
Veröffentlicht am
März 9, 2011

[Pool 2 Architekten] gewinnen den Wettbewerb um die Neugestaltung des Strandbades in Bad Arolsen. Tore Pape stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Bestandsfoto [Pool 2 Architekten] 
Wie haben Sie die Wettbewerbsaufgabe interpretiert?
Für uns war es wichtig, die im Moment mit dem bestehenden Strandbad-Komplex stark verbaute Situation neu zu ordnen und den an dieser Stelle beeindruckenden Landschaftsraum mit seinen Bezügen zu Wald, Strand und Wasser herauszuarbeiten. Gleichzeitig wollen wir einen Gebäudetypus zu entwickeln, der seiner Funktion als touristisches Merkzeichen für die Region Twistesee, Bad Arolsen gerecht wird.
Blick von Norden 
Wie fügen Sie das Projekt in den Landschaftsraum ein? Welche Freiraumqualitäten und Attraktionen bietet Ihr Entwurf?
Das Gebäude rückt an die südliche Seite des heutigen Strandbad-Areals und schafft so eine große zusammenhängende Freifläche, die sich nach Osten hin öffnet und den Blick auf den See und die gegenüberliegende Uferseite freigibt.
Durch die Terrassierung der Topographie wollen wir zusätzliche Liege, Sitz und Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen, zum Anderen aber auch ein gestalterisches Zusammenspiel der Bereiche oberhalb und unterhalb der Uferstraße erzielen.
Die ebene Rasenfläche ist als “Eventfläche“ geplant. Hier können zum Beispiel Beachvolleyball, Tischtennis oder Fußball gespielt werden. Der Hang zwischen Liegewiese und “Eventfläche“ ist wie der Uferbereich Stufenförmig ausgebildet. Die Stufen können hier als Tribüne genutzt werden.
Situation 
Highlight, Ansicht Platzseite 
Attraktionen, Ansicht Wasserseite 
Wie organisieren Sie das Umkleide- und Gastronomiegebäude?
Umkleide und Gastronomie werden als zwei getrennte Bausteine unter die durchgehende Tragkonstruktion aus Stahl gestellt. Außenterrasse und Gastronomie werden zum See angeordnet, Umkleidebereiche und Nebenräume befinden sich auf der See-abgewandten Seite.
Der bestehende Uferweg, der das neue Gebäude in der Mitte teilt, bildet eine logische und funktionale Trennung dieser beiden Bereiche. Die Durchfahrtshöhe unter dem Gebäude beträgt etwa 4,50m, so dass der Weg auch von PKWs, Traktoren und Rettungsfahrzeugen befahren werden kann, was an dieser Stelle unabdingbar ist.
Beide Gebäudeteile werden über einen seitlich angeordneten überdachten Steg erschlossen.
Grundriss Umkleide- und Gastronomiegebäude 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Das geplante Gebäude soll sich aus unserer Sicht bewusst „an den Rand“ stellen und so einen größtmöglichen Raum für die Inszenierung der Landschaft an diesem herausragenden landschaftlichen Ort ermöglichen. Dennoch muss das Gebäude über eine Individualität verfügen, die es an diesem Ort einzigartig macht – eine filigrane Hülle aus weißen Stahlstreben thematisiert das Astwerk der angrenzenden Waldkante und entwickelt sich als liegender Fachwerkträger über die abgestuften Flächen hinaus in Richtung See.
Das Highlight bildet natürlich die als Freisitz konzipierte Außengastronomie, die auf der auskragenden Terrassenfläche angeordnet wird und einen wunderbaren Blick über das Wasser ermöglicht.
Schnitt, Ansicht Waldseite 
Welche Besonderheiten hinsichtlich Konstruktion und Material zeichnen Ihren Vorschlag aus?
Der Baukörper wird von einer umlaufend tragend ausgebildeten Konstruktion aus Stahl gehalten, die der Baufigur Ihre filigrane zeichenhafte Rahmung verleiht. Gleichzeitig sorgt dieser Rahmen für die notwendige Aussteifung im Bereich der großen Auskragung zum Wasser.
Die beiden Gebäudeteile setzen sich bewusst gestalterisch von der Hülle ab und werden als warme hölzerne Körper eingestellt.
Detail 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Wir hoffen auf eine schnelle politische Einigung im Kontext der anstehenden Kommunalwahlen.
Ich denke aber, dass die ersten Schritte im Sommer dieses Jahres eingeleitet werden können, so dass ich im Moment von einer Fertigstellung bis Mitte 2012 ausgehe.
Modell (Foto: ANP-Architektur- und Planungsgesellschaft mbH, Kassel) 
Das eMail-Interview führte Peter Petz 
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Die gesamte Wettbewerbsdokumentation finden Sie in wa 03/2011
Neugestaltung Strandbad in Bad Arolsen
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Wigbert Riehl, Vors.
Klaus Dieter Brandstetter
Jürgan van der Horst
Dr. Marc Kirschbaum
Philip Krebs
Tobias Mann
Norbert Schmidt

1.Preis
[Pool2 Architekten] /Q36
Kassel
mit
GTL Landschaftsarchitekten
Kassel

2. Preis
berger röcker architekten
Stuttgart

3. Preis
Arno Puy Gerhard Müntinga
Bad Arolsen

4. Preis
Punkt 4 Architekten
Kassel