Flächenheizung von Lofec

Nahezu unsichtbar

Thomas Geuder
23. Mai 2017
Die Lofec Flächenheizung kann unter anderem zur Schimmelbekämpfung herangezogen werden. (Bild: Lofec)

Hersteller: Lofec GmbH (Rottenburg, DE) | Kompetenz: Flächenheizung zur Schimmelsanierung, als Zusatz- oder Vollheizung

Einer der Gründe, warum Heizkörper normalerweise unter Fenstern platziert sind, ist die Vermeidung von Kondenswasser auf den Scheiben, das dann in den (Holz-)Rahmen läuft und dort zu Schimmelbildung führt. Ein durchaus richtiger Gedanke war das einst, als das Fenster noch die kälteste Fläche im Raum war. Seit Gebäude jedoch hoch gedämmt und abgedichtet werden und Fenster alles andere als wärmedurchlässig sind, sucht sich die Feuchtigkeit im Raum andere Ecken und wandert bevorzugt dorthin, wo es verhältnismäßig kalt und wenig durchlüftet ist. Das sind nicht selten Stellen, die sich dem Auge des Bewohners entziehen, hinter Schränken zum Beispiel. So leben laut einer Erhebung der EU-SILC (European Union Statistic on Income and Living Conditions) leben rund 14 % der deutschen Bevölkerung in Wohnungen oder Häusern mit Feuchtigkeitsschäden. Das verursacht oft Krankheiten, die sich vermeiden ließen. Allzu einfach wäre es jedoch, die alleinige Schuld dem Nutzer in die Schuhe zu schieben, der schließlich nicht immer ein Fachmann resp. eine Fachfrau sein kann. Auch von baulicher Seite ließe sich bereits einiges verhindern, quasi als bauphysikalische Lösung ohne den Einsatz chemischer Stoffe. Das zumindest verspricht die Firma Lofec aus dem schwäbischen Rottenburg (etwa 50 südwestlich von Stuttgart), die mit ihrer Flächenheizung eines der Highlights auf den Baumessen dieses Jahres war. Eine Flächenheizung ist im Prinzip keine neue Idee, doch der nähere Blick auf Lofec lohnt sich:

Seine Wurzeln hat das Unternehmen in der Nanotechnologie. Elektrisch leitfähige Lacksysteme waren der Grundstein für das heutige Produkt, eine elektrische Niedertemperatur-Flächenheizung auf Basis eines Carbon-Faser-Geflechts, nur 0,5 mm dünn. Dieses Netz – eigentlich eine Bahn – kann im Prinzip in fast jeden Boden-, Wand- oder Deckenaufbau eingearbeitet werden, entsprechende Freigaben namhafter Hersteller liegen vor und werden permanent erweitert. Damit kann die Oberfläche dann gezielt und mit gefahrlosen 24 V erwärmt werden, am Boden meist bis 27°, an Wand und Decke sogar bis 38° C, diffusionsoffen, mit einer Leistung von 60 bis 220 W/m² und ziemlich verletzungstolerant etwa durch Nägel oder Schrauben. Die Steuerung für das System mit der Möglichkeit zur Integration in ein KNX-System liefert das Unternehmen ebenfalls dazu. Eingesetzt werden kann das System somit als Vollheizung (statt einer konventionellen Heizanlage), als Zusatzheizung (im Bad etwa) oder zur Schimmelsanierung bzw. dauerhaften -vermeidung. Lofec verspricht seinen Kunden die wartungsfreie und zuverlässige Funktion über Jahrzehnte und sichert diese mit einer sogenannten «Mehrgenerationenherstellergarantie» offiziell ab. Will heißen: Das System soll auch dann noch funktionieren, wenn andere längst ihr Heizsystem erneuern mussten. Keine Heizkörper samt Rohrsystem mehr und ein minimalistischer Materialeinsatz – das ist sympathisch. Wenn nun noch der Strom regenerativ erzeugt wurde, freut sich nicht nur die Umwelt, sondern hilft das System auch, die Richtlinien der Weltklimakonferenz und die selbstgesteckten Klimaziele Deutschlands geschmeidiger umzusetzen.

Mit nur einem halben Millimeter Dicke können die Netze bzw. Bahnen in praktisch jeden Aufbau gelegt werden. (Bild: Lofec)
Minimalistischer Materialeinsatz: Die komplette Flächenheizung besteht aus einem dünnen Geflecht und der Infrastruktur aus dünnen Kabeln, dazu kommen noch Wandkästen für die Steuerung. (Bild: Lofec)
Praktisch ist das System auch als Fußbodenheizung im Bad, vor allem wenn nicht viel Platz für einen Bodenaufbau mit herkömmlichem Heizsystem ist. (Bild: Lofec)
Zusätzlich zum Boden ist auch das Einlegen in der Decke möglich, wodurch eine sehr gleichmäßige Wärmeverteilung (Heizleistungen von 60 bis 320W/m²) im Raum entsteht. (Bild: Lofec)
Verlegebeispiel der Flächenheizbahnen unter einem Parkettboden und unter einem Laminatboden. (Bild: Lofec)
Auf der diesjährigen Messe Domotex haben wir es getestet: Die Parkett-Oberfläche erwärmte sich innerhalb kurzer Zeit auf ca. 35°C. (Bild: Mathias Duerr / World-Architects)

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