Materialechtheit am Boden

Thomas Geuder

13. April 2016

Das junge Unternehmen hüma aus Brandenburg produziert ein Echtholzparkett speziell für Feucht- und Nassbereiche. (Bild: hüma)

Emotion und Robustheit lassen sich am Boden nicht immer vereinen. Die Antworten der Bodenbelagsbranche sind dann meist Kunststoffe oder Keramiken in Holzoptik. Das junge Unternehmen hüma zeigt, dass Holz und Wasser sich nicht ausschließen müssen.

Hersteller: hüma Parkettsystem GmbH (Eberswalde, D) | Kompetenz: hüma Parkettsysteme Hydro Parquet, Resistant Parquet und Individual Parquet

Die Bodenbelagsbranche unternimmt mitunter große Anstrengungen, einen Kunststoff oder eine Keramik aussehen zu lassen wie echtes Holz, damit unter den Füßen wahre Emotion und zuverlässige Robustheit zusammen kommen. Diese Idee eines derart universellen Bodens haben die Hersteller bis heute weit vorangetrieben, und so kommt – wie kürzlich auf der Messe Domotex in Hannover zu sehen war – manches Holzimitat dem echten Holz erstaunlich nahe. Zumindest optisch. Manch Architekt oder Innenarchitekt rümpft dennoch die Nase und verlangt unbedingte Materialehrlichkeit.

Die (nach eigenem Anspruch) Kreativschmiede hüma aus Eberswalde geht da einen Schritt zurück bzw. zur Seite, Richtung Architekt und Innenarchitekt. Ihre Parkettsysteme Hydro Parquet, Resistant Parquet und Individual Parquet bestehen aus echter Eiche und sind außerdem zu 100 Prozent wasserdicht. Somit kann der Boden überall verlegt werden, auch im Badezimmer. Möglich wird dies durch eine spezielle Oberflächenvergütung, ein elastisches, hochabriebfestes PU-Hotmelt mit einem harten, kratzfestes UV-Acrylat. Verbunden werden die Bretter allseitig mit einem patentierten, kunststoffbasierten Verbindungs- und Verrieglungsmechanismus, der auf einer Schnappverbindung ähnlich wie ein Schlüssel-Schloss-Prinzip funktioniert. hüma nennt das: Snapcon. Zu sehen bleibt davon oben nur noch ein schmaler Streifen.

Material und Verbindungen müssen, so verspricht hüma, nicht mehr nachbehandelt werden, sind sehr pflegeleicht und widerstandsfähig. Kleben, Schleifen oder Lackieren entfallen schlicht. Für den Übergang zur Wand gibt es spezielle Dichtungen, die unter der Sockelleiste verschwinden. Das Parkett wird in verschiedenen Ausführungen angeboten, die Fugen sind sogar in mehreren Farben von Creme über Rot bis Schwarz erhältlich. «Theoretisch sind alle Farbtöne mit unserer innovativen Spritzgusstechnologie herstellbar», erklärt Felix Hüllenkremer, der zusammen mit Manuel Mannheim und Matthias Kühn (zwei Holzbauingenieure und ein Wirtschaftsinformatiker) das Unternehmen gründete.

Beim Thema Nachhaltigkeit sieht hüma seinen Vorteil vor allem im Substituieren von künstlichen durch ihre natürlichen Materialien. Unser Nachhaken während der Guided Tours auf der Messe Domotex zum Thema Trennung von Fuge und Holz am Ende der Material-Lebenszeit konnte nur bedingt befriedigend beantwortet werden. Hier allerdings trauen wir der jungen Kreativschmiede in Zukunft noch den einen oder anderen Lösungsvorschlag zu.