Neubau Technisches Rathaus, Mannheim

Selbstsicher und repräsentativ

Peter Petz
26. Oktober 2016
Blick auf das Technische Rathaus

Peter Petz: Die Stadt Mannheim will im Glückstein-Quartier ein neues Technisches Rathaus errichten. Welche Ausgangssituation haben Sie vorgefunden?
Michael Schumacher: Das Glücksstein-Quartier stellt einen wichtigen, neuen städtebaulichen Baustein südwestlich des Bahnhofes dar. Auf der Grundlage eines städtebaulichen Wettbewerbes, den 2002 das Büro Astoc gewann, werden Blockstrukturen mit bis zu 12-geschossigen Hochpunkten entwickelt. Eines dieser Gevierte ist für das Technische Rathaus vorgesehen. Dieses soll rund 700 Mitarbeitern Raum in einem attraktiven bürgernahen Serviceumfeld geben.

Lageplan

Wie fanden Sie zum Baukörper?
Der Baukörper war durch die Festlegungen vom Büro Astoc weitgehend definiert. Für uns war wichtig, an den öffentlichen Straßen klar definierte Räume zu schaffen, die einerseits gute Eingänge bilden und andererseits dem Passanten so weit wie möglich den öffentlichen Charakter des Gebäudes signalisieren. Der von außen sichtbare Innenhof spielt dabei für uns eine wichtige Rolle.

Schnitt

Gab es definierte Vorgaben für die Büro-Standards?
Die Stadt Mannheim hat sehr genaue Überlegungen zu ihren Büro-Standards angestellt. Gefordert waren eine spezifische Raumtiefe und eine dezidierte Fensterachsenzahl. Die Baukörper sind etwas tiefer als die meist geforderten 13,5 m und erlauben dadurch ein weites Feld an Nutzungsmöglichkeiten von abgeschlossenen Einzelbüros bis zu offeneren Möglichkeiten wie Teambüros. Unserer Ansicht nach eine sehr sinnvolle und nachhaltige Vorgabe für die innere Organisation.

Grundriss 1. Obergeschoss

Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Am wichtigsten für uns ist, dass das Haus deutlich zeigt, dass es sich um ein öffentliches Gebäude handelt. Denn ein technisches Rathaus ist der Ort, an dem der Anspruch einer Stadt an sich selbst unmittelbar sichtbar wird. Es geht um ein Gebäude, das gleichzeitig angemessen bescheiden, aber auch selbstsicher und repräsentativ auftritt. Dazu dienen architektonische Elemente wie die transparente Glasfassade, die die Anordnung der Sitzungsräume und Erschließungen im zweigeteilten 13-stöckigen Turm von weitem sichtbar macht. Dazu gehört aber auch der Durchblick zum Innenhof vom Bahnhof aus und vor allem der zweigeschossige überdachte Eingangsbereich zur Glücksteinallee hin. Dieser zeigt ein offenes Rathaus mit angenehmen, begrünten Innenbereichen, das auch über den vorwiegenden Verwaltungszweck für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden kann. 

Blick auf das Technische Rathaus
Modell

Neubau Technisches Rathaus
Beschränkter Realisierungswettbewerb

Jury
Prof. Zvonko Turkali (Vors.) | Uwe Bellm | Kersten Eberhard | Gerhard Greiner | Prof. Ulrich Königs | Dr. Martina Kubanek | Prof. Markus Neppl | Prof. Dr. Anette Rudolph-Cleff | Dr. Hanno Ehrbeck

1. Preis
Architekt: schneider+schumacher, Frankfurt am Main, Wien, Tianjin
TGA: Büro ingplan, Marburg
Tragwerk, Bauphysik: osd - office for structural design, Frankfurt am Main
Fassadenplaner: Prof. Michael Lange Ingenieurgesellschaft mbH, Hannover, Hamburg, Berlin

2. Preis
Architekt: pussert kosch architekten, Dresden
TGA: Innius DÖ GmbH, Dresden, Berlin, Leipzig
Tragwerk: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker, Sindelfingen, Dresden, München, Thessaloniki
Akustik, Bauphysik: Bauphysik Integrierte Planung, Berlin, Dresden

3. Preis
Architekt: Bolwin | Wulf Architekten, Berlin
TGA: HDH Berlin GmbH, Berlin
Bauphysik, Brandschutz, Tragwerk: CRP Bauingenieure GmbH, Berlin, Hamburg, Hannover, München
Landschaftsarchitekt: Lavaland, Berlin

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