Wettbewerb EUROPAN14 entschieden

Carsten Sauerbrei
4. Dezember 2017
Die Preisträgerarbeit für Aschaffenburg sieht ein neues Gebäude vor, in dem Wohnen und Arbeiten möglich sind. (Bild: Shen / Juraschitz)

Seit Anfang Dezember kann sich jeder Interessierte im Internet, auf der Ausloberseite über alle, von den elf, international besetzten Jurys gewürdigten Arbeiten des 14. Europan-Wettbewerbs informieren. Dabei handelt es sich um insgesamt 136 ausgezeichnete Einreichungen für 44 Standorte aus 13 europäischen Ländern. Für die Preisvergabe bei den deutschen Standorte und den schweizerischen Standort Kriens sowie den polnischen Standort Warschau zeichnete eine Jury unter Vorsitz von Prof. Markus Neppl, Architekt und Mitgesellschafter von ASTOC - Architects and Planners, verantwortlich. Sie vergab insgesamt 5 Preise, 11 Ankäufe und 2 Anerkennungen für Konzepte, die aufzeigen, «wie die produktive Ökonomie als integrativer Bestandteil in die Stadt zurückgeholt» werden kann, wie es in der Ausschreibung hieß.

Die enge Verzahnung von Wohn- und gewerblich genutzten Gebäuden auf Basis einer Zeilenstruktur schlagen die Preisträger in Hamburg vor. (Bild: Hohn / Yates)

Am Standort Aschaffenburg wählte die Jury das Projekt «Wohnterrassen am Schillereck» des chinesisch-deutschen Architektenteams Guobin Shen und Kilian Juraschitz als Preisträger aus, das laut Jury «eine neue Kategorie von Flächennutzung» schafft, «die das Arbeiten innerhalb der Wohnungen ermöglicht.» Als Wettbewerbsgewinner für das zur Zeit noch in Planung befindliche Hamburg-Wilhelmsburger Elbinselquartier wählte die Jury die Arbeit «Zwischen den Zeilen» der Berliner Architekten Janna Hohn und Josh Yates aus. Sie schlagen für das neue Quartier eine Zeilenstruktur mit «einem unmittelbaren Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten» vor.

In München-Taufkirchen sollten Vorschläge für eine Nachverdichtung auf bisherigen Parkplatzarealen in Großsiedlungen gemacht werden. (Bild: EUROPAN Deutschland)

Am Standort München-Taufkirchen konnte sich die Jury aufgrund der hohen Qualität der eingereichten Arbeiten auf keinen Einzel-Preisträger einigen und kaufte stattdessen gleich drei Arbeiten an. Die Arbeiten «New Proximities» der Italiener Matteo Chelazzi, Enrico Casagni, Federico Cheloni und Gilulio Margheri, «Kleines Zimmer, großes Fenster» des Teams um den spanischen Architekten Jesús Vassallo Fernández und woodLAB des Bremer Architekten Dennis Winkler untersuchen alle, wie die zum Teil flächenintensiven Parkplatzareale in Wohnsiedlungen der Nachkriegsmoderne für eine Nachverdichtung und die Integration von Gewerbe genutzt werden können.

Im zukünftigen Zentrum von Neu-Ulm soll es einen störungsarmen Nutzungsmix aus Wohnen, Bildung und Soziales aber auch Gewerbe geben. (Bild: Marchi / Medici / Covatta / Romani)

In Neu-Ulm setzte sich die Arbeit «The productive heart of New Ulm» des italienischen Projektteams Leonardo Zuccaro Marchi, Piero Medici, Alice Covatta und Annalisa Romani durch. Sie schüfen mit ihrem Bebauungskonzept einen «störungsarmen Nutzungsmix» von Räumen für Startups und für Bildung, Flächen für die Vermarktung der im Quartier erzeugten landwirtschaftlichen Produkte sowie für die lokale Energieerzeugung, so die Jury. Das deutsch-französische Projektteam von Stephan Schwarz, Ingrid Sabatier, Ferdinand Schmelzer, Agnès Klöden-Billemont und Lena Flamm schlägt schließlich in ihrer Arbeit «Productive Update» für den fünften deutschen Standort, Zwickau, drei Transformationsstufen vor, um bis 2050 die bestehenden Quartiere des Geschosswohnungsbaus umzuwandeln und dabei «urban farming», aber auch Grünflächen und Dachbegrünung zur lokalen Lebensmittelproduktion sowie die Nutzung der Sonnenenergie zu integrieren.

«Grüne Produktivität» mit Urban-Farming, Dachbegrünungen und der Nutzung von Solarnenergie schlagen die Preisträger in Zwickau vor. (Bild: Schwarz / Sabatier / Schmelzer / Klöden-Billemont / Flamm)

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