Eingangsgebäude Waldbad Taufkirchen Vils umgebaut

Unten Umkleide, oben Vereinsheim

Carsten Sauerbrei
3. November 2017
Die neuen Eingangsbereiche, Fensterbänder und die Lärchenholzfassade prägen die Nordseite des umgebauten Eingangsgebäudes. (Bild: Stefan Müller-Naumann)

Eingänge für Freibäder sind gemeinhin keine allzu komplexen Bauaufgaben. Beim zweigeschossigen Eingangsgebäude des Waldbades Taufkirchen Vils jedoch finden sich neben den üblichen Sanitärräumen und Umkleiden im Erdgeschoss, im Obergeschoss zusätzliche Flächen, die als Treffpunkt ortsansässiger Vereine fungieren und vor dem Umbau des Gebäudes größtenteils leerstanden. Die Aufgabe für das Team des Münchner Büros Florian Nagler Architekten bestand daher darin, nicht nur den Bestand grundlegend zu sanieren, sondern auch so neu zu gestalten, dass beide Gruppen unabhängig voneinander das Gebäude barrierefrei erreichen und für ihre Zwecke optimal nutzen können.

Die Südseite präsentiert sich mit dem offenen Laubengang hinter schlanken Stützen und der fein strukturierten Fassade ebenfalls als qualitätvolle Holzarchitektur. (Bild: Stefan Müller-Naumann)

Innerhalb von acht Monaten bauten Florian Nagler Architekten nicht nur den Bestand bis auf das Stahlbetontragwerk zurück, sanierten dieses und errichteten hölzernen Dachstuhl und Fassade neu, sondern ergänzten das Gebäude auch um zwei neue Eingangsbereiche, die beide Nutzungsarten nunmehr unabhängig voneinander und barrierefrei erschließen. Außerdem drehten sie für eine bessere Nutzbarkeit der Vereinsräume im Obergeschoss das vorher nach Süden ausgerichtete Pultdach nach Norden und schlossen den einst offenen Balkonbereich auf der Freibadseite, sodass dieser nun auch als Nutzfläche im Inneren zur Verfügung steht.

Schlicht und dennoch keineswegs billig gestalteten die Architekten die Vereinsbereiche im Obergeschoss. (Bild: Stefan Müller-Naumann)

In den mit geschliffenem Estrich, geschlämmten Mauerwerkswänden und sichtbaren Installationen einfach und doch mit Qualität gestalteten Bereichen der Vereine befindet sich unter anderem ein Schießstand, aber auch Räume für die DLRG, zwei kleine Küchen und Toiletten. Mittels einer Schiebetür können die beiden größten Flächen für Veranstaltungen miteinander verbunden werden. Das Erdgeschoss wird noch stärker als die Räume im Obergeschoss vom Holz als Hauptbaustoff bestimmt. Hinter schlanken Holzstützen auf der Schwimmbadseite liegt ein wettergeschützter Laubengang, an den sich die ebenfalls aus Holz errichteten Umkleiden anschließen. Florian Nagler zeigt mit dieser relativ bescheidenen Bauaufgabe einmal mehr, wie mit wenig finanziellen Mitteln maximale Architekturqualität in Holz erreicht werden kann.

Der Hauptbaustoff Holz fand auch bei den Umkleiden im Erdgeschoss Verwendung. (Bild: Stefan Müller-Naumann)

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