Konzertsaal, Bibliothek, Kabarett

Dresdner Kulturpalast nach Umbau eröffnet

Carsten Sauerbrei
2. Mai 2017
Auch dank des neuen Lichtdesigns präsentiert sich sich der 1969 eröffnete Dresdner Kulturpalast wieder so wie zur Erbauungszeit. (Bild: Christian Gahl /gmp Architekten)

Ende gut, alles gut? Dem kann man durchaus zustimmen. Schließlich ist mit dem nunmehr abgeschlossenen Umbau des 1969 von einem Kollektiv um Wolfgang Hänsch errichteten Dresdner Kulturpalastes ein wichtiges Zeugnis der Ostmoderne im Äußeren komplett und im Inneren mit dem Südfoyer, den Treppenhäusern und dem Chorprobensaal weitgehend denkmalgerecht saniert worden. Darüber hinaus sind neue funktionale und attraktive Räume für öffentliche Kulturnutzungen entstanden. Einige Dresdner werden jedoch vielleicht dem mit dem Umbau verschwundenen, historischen, ebenfalls nachkriegsmodernen, multifunktionalen Saal nachtrauern, für den Wolfgang Hänsch sogar vor Gericht zog. Diesen für einen auf die Nutzung durch die Dresdner Philharmoniker zugeschnittenen Konzertsaal aufgegeben zu haben, erscheint dennoch als richtig, angesichts von früheren Vorschlägen Hans Kollhoffs das ganze Gebäude neo-klassizistisch zu überformen. 

So wie die Gebäudehülle wurden auch das Südfoyer, die anderen Treppenhäuser und der Chorprobensaal denkmalgerecht saniert. (Bild: © Christian Gahl /gmp Architekten)

Als gmp 2009 den Wettbewerb für Umbau und Sanierung des Kulturpalastes gewannen, stand bereits fest, dass das Gebäude, das früher auch für Tagungen oder Konzerte aller Gattungen genutzt wurde, einen neuen, reinen Konzertsaal für circa 1800 Personen, einen neuen Kleinkunstsaal für 240 Personen und neue Räume für die Stadtbibliothek sowie das Besucherzentrum der Frauenkirche und die Dresden Information bekommen sollte. Auf das veränderte Nutzungsprogramm reagierten die Entwurfsverfasser Meinhard von Gerkan, Stephan Schütz und Nicolas Pomränke, indem sie im Gegensatz zu früher einen Gebäudezugang von allen drei Hauptfassaden aus vorsahen und das große zum Altmarkt hin orientierte Südfoyer allen Hauptnutzern zur Verfügung stellten. 

Klar strukturiert erschienen die neuen Räume der Dresdner Zentralbibliothek, bei denen der Rot-Ton der textilen Oberflächen aus dem Bestand übernommen wurde. (Bild: © Christian Gahl /gmp Architekten)

Die Räume der drei Hauptnutzer gruppieren sich nach dem Umbau eng umeinander. So befindet sich der neue Kabarettsaal unterhalb des Konzertsaales, der in den beiden Obergeschossen von den Räumen der Bibliothek umschlossen wird. Diese erscheinen wohltuend klar gestaltet und erhalten einen belebenden Farbakzent durch den aus dem Bestand übernommenen Rot-Ton der textilen Oberflächen. In diesem Rot präsentiert sich auch die Bestuhlung im neuen Konzertsaal, bei dem die Architekten «auf den respektvollen und spannungsreichen Dialog mit dem Bestand» setzen, wie es in ihrer Pressemitteilung heißt. Dazu passt dann auch die Holzverkleidung der Wände hinter den Zuschauerreihen. Einen zeitgenössischen Akzent in Weiß setzen dagegen die sich wie Wellen aus dem oberen Teil der Saalwände herausschiebenden Brüstungen und vor allem die Saaldecke, mit ihrer klaren, mehrfach abgetreppten Geometrie und den polygonalen Strukturen. 

Der neue Konzertsaal steht mit der roten Bestuhlung und den Holzverkleidungen im Dialog mit dem Bestand und setzt mit der weißen Saaldecke und den Brüstungen einen eigenen zeitgenössischen Gestaltungsakzent. (Bild: © Christian Gahl /gmp Architekten)

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