Adolf Krischanitz. Inventur

Jochen Paul
14. Juni 2017
Bild: Saskia Wehler

Die haben sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus der laufenden Bauaufgabe entwickelt: Die so entstandenen Interieurs sind also nicht einfach nur Sessel, Tisch, Liege und Leuchten, sondern auch konstitutiver Bestandteil des architektonischen Raums und von Adolf Krischanitz’ Gesamtwerk. Damit steht er in einer Tradition, die bis zu Otto Wagner, Adolf Loos und Josef Hoffmann zurück reicht, und liefert gleichzeitig einen Beitrag zu einem wichtigen Aspekt der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte.

Für die Architekturgalerie München ist «Adolf Krischanitz. Inventur» eine Premiere in Sachen Interior Design. Eine sehenswerte: Die Wanderausstellung – sie ist im Anschluss noch in der Architektur Galerie Berlin und im Architekturforum Zürich zu sehen – zeigt anhand der wichtigen Projekten wie den Arbeiten für das Center for Global Dialogue der Swiss Re (1998 – 2000) und dem Umbau und der Erweiterung des Museum Rietberg (2002 – 2007) die Stationen eines Entwicklungsprozesses. 

Während seine frühen Arbeiten wie die Möblierung der Wiener Secession (1985/86) von historisierenden postmodernen Tendenzen geprägt waren, knüpft Adolf Krischanitz seitdem an die – fast verloren gegangene – Entwurfstradition des Wiener Ausstattungshandwerks an, und sucht dabei auch die Zusammenarbeit mit Architekten wie Otto Kapfinger und Hermann Czech, Künstlern wie Oskar Putz, Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle und Gerwald Rockenschaub. Das Ergebnis sind Möbel, die bei allen Anklängen an ihre berühmten Vorbilder jenseits aller modischen Tendenzen eigenständig und zeitlos daherkommen.

Bild: Saskia Wehler
Bild: Saskia Wehler

Adolf Krischanitz. Inventur
Architekturgalerie München, 
Türkenstrasse 30, 80333 München
www.architekturgalerie-muenchen.de 

Ausstellung bis zum 23. Juni
Mo – Fr 9 – 19, Sa 9 – 18 Uhr

Der Katalog zur Ausstellung ist im Album Verlag erhältlich
ISBN 978-3-85164-196-7

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