Sammlung Philara, Düsseldorf

Neuer Rahmen für die Kunst

Sieber Architekten
28. Juni 2017
Eingangsbereich

Projekt: Sammlung Philara, Düsseldorf | Architektur:  Sieber Architekten, Düsseldorf | Bauherrschaft: Cary und Dan Georg Bronner Stiftung | vollständige Bautafel siehe unten

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Egal, ob es sich um einen Neubau, eine Erweiterung oder die Umnutzung vorhandener baulicher Anlagen handelt, ist ein Museum im Idealfall immer eine Folge von einfachen Räumen. Jeder Versuch, etwas anderes zu machen, ist absurd. Man kann ein Museum nicht neu erfinden – und man muss es unserer Meinung nach auch nicht. Aufgabe und Form waren bereits im 19. Jahrhundert durchdekliniert und mehr oder weniger exakt festgeschrieben; und letztlich wird jedes Museumsprojekt auf die Frage zurückgeworfen, ob es gelungen ist, der Kunst ein Passepartout, eine Folie, einen Rahmen zu geben.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Typologisch handelt es sich bei der vorgefundenen Situation um eine dreischiffige Anlage mit seitlichem Annex. Als Architektur jedoch ist das Museum Wand, Raum und Licht. Die Wand begrenzt die Räume. Die Flucht der Räume schafft den Wechsel von Großzügigkeit und Intimität, von Geschlossenheit und freier Form, von hell und dunkel, von Enge und Weite, von Innen und Außen.

Haupthalle

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?
Im Zusammenspiel mit der bestehenden Architektur wird das Verhältnis zwischen Blockrandbebauung und öffentlicher Nutzung ebenso behandelt wie die Frage nach dem Verhältnis zwischen vorhandener Substanz und neu Hinzugefügtem. Es ist die Frage nach dem Umgang mit dem, was uns hinterlassen wurde, und auch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel und dem Verhältnis der Dinge zueinander. Hier wurde ein Konzept des Weitererzählens umgesetzt und der selbstverständliche Umgang mit dem Vorgefundenen thematisiert.

Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?
Das Gebäude wurde in ständigem Dialog mit dem Bauherren entwickelt. Zu Beginn unserer Untersuchung wären auch der Abriss der alten Glaserei und ein Neubau, ggf. mit arrondierenden Nebennutzungen, denkbar gewesen. Es wurde im Zuge der Bearbeitung aber sehr schnell deutlich, dass die Auseinandersetzung mit dem bestehenden Gebäude zu einer sehr vielschichtigeren Lösung führt und gleichzeitig Ressourcen eingespart werden können.

Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Auch in den Baumaterialien wir mit unserer Wahl den Setzungen des industriell geprägten Bestandes treu. Lichtbänder aus Polycarbonat, Fassadenelemente aus Stahl- und Gitterrostelementen, Fußböden aus Stahlbeton.

Museumscafé
Gleisbett
Verwaltungsgebäude
Wechselausstellung
Kabinette
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt

Projekt
Sammlung Philara
Birkenstraße 47a
40233 Düsseldorf

Nutzung
Sammlung zeitgenössischer Kunst

Auftragsart
Privater Bauherr

Bauherrschaft
Cary und Dan Georg Bronner Stiftung

Architektur
Sieber Architekten, Düsseldorf
Joachim Sieber
Projektleitung: Joachim Sieber, Kathrin Brinkmann
Beteiligte Mitarbeiter: Stefanie Berger, Eva Köhler, Sonja Lamp, Alona Loginova, Friederike Peters, Natalya Rizhkina, Sebastian Sylvester, Dominika Wyszynski

Fachplaner
Statik: Max Stahl
Bauphysik: ISRW Klapdor
Brandschutz: Hamacher&Schmidt

Ausführende Firmen
Sigeko: Müller+Frings GbR
Rohbau: Albert Linn GmbH
Pflasterarbeiten: MKM Bau GmbH
Schlosserarbeiten Metallbau Wilms
Schlosserarbeiten: Metallbau Först
Dachdecker: André Sokoliß GmbH
Fensterbänder: Hense Glasbau
Schreinerarbeiten: Oliver Theurer
Natursteinarbeiten: Marmor Duarte
Terrassen: Holz Heck+Oliver Herbst
Sicherheitstechnik Behling GmbH
HLS: DL-Technik GmbH
Datentechnik: HKEDV GmbH
Aufzugsanlage: Osma
Blitzschutz: Stodt-Geldern
Gerüstbau: Sack GmbH
Entrauchungsanlage Colt
Tontechnik: Ton Licht Concept
Krananlagen: Demag
Krananlagen: Vetter
Türen: Kilbinger
Beleuchtungskonzept: Erco
Werbeanlagen: QuantumGroup
Kassensystem: Beckerbillett

Hersteller/Produkte
Fenster: Schueco
Türen: Schörghuber
Beschläge: FSB
Licht: Erco
Badinterieur: Boffi

Bruttogrundfläche
ca. 2.000 m²

Gesamtkosten
k.A.

Fotos
Stefan Müller, Berlin


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